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Alexa hört immer mit: Amazon ändert Datenschutzregeln für Echo-Geräte

Ab dem 28. März sendet Alexa alle Sprachbefehle automatisch an Amazon. Die Möglichkeit zur lokalen Verarbeitung entfällt – wer seine Daten nicht teilen will, muss mit eingeschränkter Funktionalität rechnen.

Von Noëlle Bölling
4 Min.
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Die neuen Datenschutzbestimmungen könnten viele Echo-Nutzerinnen verärgern. (Foto: r.classen / Shutterstock.com)

Mit der Einführung von Alexa+, dem neuen KI-gestützten Abo-Assistenten, nimmt Amazon eine bedeutende Änderung am Datenschutz mancher Echo-Geräte vor. Das berichtet das Online-Magazin Ars Technica. Bisher konnten Nutzer:innen festlegen, dass ihre Sprachbefehle lokal verarbeitet und nicht an Amazon gesendet werden. Ab dem 28. März entfällt diese Option allerdings – danach sendet Alexa alle Anfragen automatisch in die Cloud.

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Amazon streicht eine wichtige Datenschutzoption für US-Kunden

In einer E-Mail informierte Amazon Echo-Nutzer:innen darüber, dass sie künftig keine Wahl mehr haben, ob sie ihre Sprachbefehle lokal verarbeiten wollen. dem 28. März werden alle Sprachbefehle, die über Echo-Lautsprecher oder Smart Displays erteilt werden, automatisch an Amazon gesendet und in der Cloud verarbeitet. Die Neuerung betrifft alle Kund:innen in den USA – unabhängig davon, ob sie Alexa+ abonnieren oder nicht. Die Funktion war laut The Verge allerdings auf den Echo Dot der vierten Generation, den Echo Show 10 und den Echo Show 15 beschränkt. In Deutschland war die sogenannte „Do Not Send Voice Recordings“-Funktion nicht verfügbar.

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Amazon begründet die Änderung gegenüber den US-Kund:innen mit der Einführung generativer KI-Funktionen, die hohe Rechenleistung erfordern und daher auf den Servern des Unternehmens verarbeitet werden müssen. Eine der zentralen Neuerungen von Alexa+ ist die verbesserte Spracherkennung durch Alexa Voice ID, für die Sprachaufnahmen in die Cloud geschickt werden müssen.

Wachsende Kritik an eingeschränkter Privatsphäre

Viele Kund:innen wollen nicht, dass Amazon ihre Sprachaufnahmen speichert. Sie haben Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und möchten nicht, dass ein Konzern ihre privaten Sprachbefehle mitverfolgen kann. Leider sind die Sorgen der Nutzer:innen nicht unbegründet: In der Vergangenheit wurden schon mehrfach Fälle öffentlich, in denen Amazon mit Alexa-Aufnahmen unsachgemäß umging.

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So wurde dem Unternehmen vorgeworfen, Sprachaufnahmen von Kindern unbegrenzt zu speichern. Zudem wurden Nutzer:innen erst fünf Jahre nach der Einführung des Echo-Geräts ausreichend darüber informiert, dass ihre Befehle gespeichert werden, wenn die Funktion nicht deaktiviert wird. 2023 stimmte Amazon einer Zahlung in Höhe von 25 Millionen US-Dollar zu, um eine Zivilklage in diesem Zusammenhang beizulegen.

Ein weiterer Vorfall aus dem Jahr 2019 zeigte, dass Amazon-Mitarbeiter:innen bis zu 1.000 Alexa-Sprachaufnahmen pro Tag anhören mussten, um sie auszuwerten und die Spracherkennung zu verbessern. Zudem wurden Sprachaufnahmen bereits in Strafprozessen als Beweismittel verwendet – ein Aspekt, der zusätzliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes aufwirft.

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Amazon setzt Nutzer unter Druck

Um Kritik an der Änderung zuvorzukommen, betont Amazon, dass Sprachaufnahmen standardmäßig nach der Verarbeitung gelöscht werden. In einem Statement gegenüber t3n heißt es: „Das Alexa-Erlebnis ist darauf ausgelegt, die Privatsphäre unserer Kunden zu schützen und ihre Daten sicher zu halten, und das wird sich nicht ändern. Wir konzentrieren uns auf die Datenschutz-Tools und -Kontrollen, die unsere Kunden am häufigsten nutzen und die gut mit generativen KI-Erlebnissen funktionieren, die auf die Verarbeitungsleistung der sicheren Cloud von Amazon angewiesen sind“. Kund:innen könnten „weiterhin aus einer Reihe von Tools und Kontrollmöglichkeiten wählen, einschließlich der Option, ihre Sprachaufzeichnungen überhaupt nicht zu speichern“. Künftig wolle das Unternehmen weiter aus dem Kundenfeedback lernen und „in ihrem Namen Datenschutzfunktionen entwickeln“, so das Unternehmen.

Aber für Nutzer:innen, die sich bereits gegen eine Speicherung ihrer Daten entschieden haben, hat die Neuerung deutliche Konsequenzen, denn die Voice ID-Funktion wird auf ihren Geräten unbrauchbar . Voice ID ermöglicht personalisierte Einstellungen wie individuelle Kalenderereignisse, Erinnerungen oder Musikempfehlungen. Schon in der Vergangenheit hatte Amazon darauf hingewiesen, dass diese Funktion möglicherweise nicht richtig arbeiten kann, wenn Sprachaufnahmen nicht gespeichert werden.

Ab dem 28. März wird das Feature dann gar nicht mehr funktionieren, wenn die Daten nicht an die Cloud von Amazon weitergeleitet und gespeichert werden. Der Konzern stellt Echo-Nutzer:innen in den USA damit vor eine schwierige Entscheidung: Entweder sie erlauben den uneingeschränkten Zugriff auf ihre Sprachaufnahmen – oder sie müssen mit der eingeschränkten Funktionalität ihrer Geräte leben. Nachdem Alexa bisher kaum Einnahmen generiert hat, scheint das Unternehmen jetzt alles daran zu setzen, den neuen KI-Sprachassistenten Alexa+ profitabel zu machen – auch wenn das auf Kosten der Privatsphäre geht.

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Alexa+ startet zunächst nur in den USA und kostet dort 19,99 US-Dollar im Monat. Für Prime-Kund:innen gehört Alexa+ künftig ohne Aufpreis zum Abo. Wer hierzulande sichergehen will, dass sie oder er keine Daten an Amazon schickt, kann in der Alexa-App unter „Alexa-Datenschutz“ und „Meine Alexa-Daten verwalten“ auf „Wähle aus, wie lange Aufzeichnungen gespeichert werden sollen“, tippen und hier die Option „Keine Aufzeichnungen speichern“ wählen. Amazon löscht dann alle bisherigen Aufzeichnungen und speichert keine neuen. Das Unternehmen weist allerdings auch darauf hin, dass das Löschen von Aufzeichnungen die Funktionalität beeinträchtigen kann.

Hinweis: Wir haben diesen Artikel am 16. März 2025 um den Sachverhalt ergänzt, dass die lokale Verarbeitung von Sprachbefehlen nur auf wenigen Echo-Geräten in den USA verfügbar war. Außerdem haben wir ein Statement von Amazon hinzugefügt.

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