Trotz langer Akkulaufzeit: Warum iPads beim neuen EU-Energielabel schlecht abschneiden

Die iPads kommen beim neuen EU-Energielabel nicht gut weg. (Foto: Shutterstock/ Farknot Architect)
Für Fernseher oder Waschmaschinen gibt es sie bereits länger: Energielabel der Europäischen Union (EU). Seit dem 20. Juni werden auch Smartphones und Tablets mit einem solchen bewertet.
Apple stuft eigene Geräte herab
Parameter, die dabei eingeordnet werden, sind: die Energieeffizienz, wie lange die Akkus nach vollständiger Ladung halten und wie viele Ladezyklen die Akkus generell überstehen, bis sich die Kapazität auf nur noch 80 Prozent der Ausgangs-Kapazität verringert. Zudem wird darüber informiert, wie robust die Geräte bei Stürzen sind und wie leicht man sie reparieren lassen kann.
603 Smartphones und Tablets wurden bereits mit dem Energielabel versehen, 142 davon erhielten dabei die bestmögliche Wertung „A“. Auch die iPhones von Apple wären eigentlich in der höchsten Klassen zu finden. Das legt das Unternehmen in einem 44-seitigen Dokument dar. Darin heißt es etwa beim Energieeffizienz-Index (EEI): „Alle iPhone-Modelle (Stand: Juni 2025) haben die EEI-Note ‚A‘ erhalten.“ Allerdings hat sich Apple selbst dazu entschieden, Smartphones wie dem iPhone 16 Pro ein schlechteres Label auszustellen. Statt „A“ gibt es deswegen ein „B“.
Als Grund dafür nennt das Unternehmen unklare Formulierungen. „Infolgedessen werden einige Messwerte auf dem Energieetikett
von den Entscheidungen der Hersteller und der Testlabors beeinflusst, die die Verordnung auslegen“, so der Konzern weiter. Mit der schlechteren Einstufung will Apple vermeiden, dass die Geräte nachträglich anders eingestuft werden müssen, sollte die EU ihre Vorgaben anpassen. Das könne zur Verwirrung der Kunden führen, so das Unternehmen.
Meisten iPad-Modelle wurden mit der schlechtesten Bewertung versehen
Die meisten iPad-Modelle wurden darüber hinaus mit der Bewertung „E“ oder „G“ versehen – und das, obwohl sie mit langen Akkulaufzeiten punkten konnten. Auch hier hat sich Apple freiwillig für die schlechtere Einstufung entschieden. Kein Einzelfall. Geräte wie das Samsung Galaxy Tab S10 Plus und Ultra sind ebenfalls mit dem Label „G“ versehen worden.
Apple kritisiert hier, dass kleine und leistungsschwache Sieben-Zoll-Geräte nach den gleichen Kriterien bewertet werden wie performante 13-Zoll-Modelle mit hochaufgelösten Bildschirmen.
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Apple kritisiert besonders die Sturz-Tests
Die Test-Vorgaben seien auch bei Stürzen laut Apple teils sehr vage. Als Beispiel führte das Unternehmen jene Tests an, welche die Sturzfestigkeit der Geräte bewerten sollen. Je nachdem, wie bei diesen Tests die Parameter ausgelegt werden, sollen bis zu drei unterschiedliche Bewertungsstufen herauskommen können.
Die EU-Kommission erhofft sich, dass das Energielabel den Verbraucher:innen hilft, fundiertere und nachhaltigere Kaufentscheidungen zu treffen. Die Verbraucherschutzorganisation Beuc ist vom neuen Energielabel überzeugt. „Das Energielabel kann den Verbrauchern helfen, die leistungsstärksten Produkte zu finden“, sagte ein Sprecher gegenüber dem rbb.