Geschäftsgeheimnisse gestohlen? Apple verklagt Tech-Youtuber wegen iOS-26-Vorab-Enthüllung

Apple hat am 17. Juli Klage gegen den bekannten Youtuber Jon Prosser eingereicht. Laut der Klageschrift, über die die Seite Macrumors berichtet, wirft Apple Prosser vor, sich verbotenerweise Geschäftsgeheimnisse angeeignet und illegal auf das Entwickler-iPhone eines Apple-Mitarbeiters zugegriffen zu haben. Neben Prosser verklagt Apple auch Michael Ramacciotti, der Prosser den Zugang zu dem Gerät verschafft haben soll.
Streit um iOS-26-Design-Leaks
Prosser hatte Monate vor der offiziellen Vorstellung auf der Entwicklerkonferenz WWDC detaillierte Informationen zum neuen „Liquid Glass“-Design von iOS 26 veröffentlicht. In seinen Videos zeigte er unter anderem ein Redesign der Kamera-App, eine neue Version der Nachrichten-App sowie abgerundete Bereiche – Elemente, die Apple später teilweise tatsächlich implementierte.
Der Youtuber bestreitet die Vorwürfe. Auf der Plattform X schreibt er, er habe nicht geplant, auf jemandes Telefon zuzugreifen und sei sich der Situation nicht bewusst gewesen. Außerdem betont er: „So sind die Dinge auf meiner Seite nicht abgelaufen.“ Er freue sich nun darauf, mit Apple über die Angelegenheit zu sprechen.
Wie die Leaks angeblich zustande kamen
In der Klageschrift beschreibt Apple im Detail, wie Prosser und Ramacciotti angeblich vorgegangen sind. Demnach hatte Ramacciotti einen Freund bei Apple – den Mitarbeiter Ethan L. Die beiden Beklagten sollen sich abgesprochen haben, auf dessen Entwickler-iPhone zuzugreifen, sobald dieser längere Zeit abwesend war.
Ramacciotti soll den Passcode für das iPhone beschafft und Ortungsdaten genutzt haben, um den Aufenthaltsort des Mitarbeiters festzustellen. Als L. nicht anwesend war, habe Ramacciotti Zugriff auf das Gerät erhalten und Prosser per Facetime den neuen iOS-Look präsentiert. Diesen Anruf habe Prosser aufgezeichnet und für ein Video verwendet. Apple behauptet zudem, Prosser habe Ramacciotti eine „finanzielle Kompensation“ angeboten.
Sorge um weitere Geschäftsgeheimnisse
Apples Anwälte betonen in der Klage, dass L.s iPhone „signifikante Mengen weiterer Apple-Geschäftsgeheimnisse“ enthalten habe, die noch nicht öffentlich bekannt sind. Das Unternehmen wisse nicht, wie viele dieser Informationen sich im Besitz von Prosser und Ramacciotti befinden.
Die Klage wurde vor dem United States District Court im Northern District of California eingereicht (Case-ID: 3:25-cv-06043) und basiert auf zwei Hauptpunkten: Unterschlagung von Geschäftsgeheimnissen und Verstoß gegen den Computer Fraud and Abuse Act, ein US-amerikanisches Anti-Hacking-Gesetz.
Konsequenzen für den Apple-Mitarbeiter
Der betroffene Apple-Mitarbeiter Ethan L. wurde mittlerweile entlassen. Das Unternehmen wirft ihm vor, gegen interne Sicherheitsvorgaben verstoßen zu haben, da er sein Entwickler-iPhone nicht ausreichend geschützt habe. Zudem soll L. Apple nicht direkt informiert haben, nachdem er aus Prossers Video erfahren hatte, dass sein Gerät betroffen war.
Apple gibt an, von dem Vorfall durch eine anonyme E-Mail erfahren zu haben. Das Unternehmen fordert nun, dass die Beklagten keine weiteren Geschäftsgeheimnisse veröffentlichen und alle erlangten vertraulichen Informationen zurückgeben. Außerdem fordert Apple ausreichend Schadenersatz und Anwaltskosten.
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