ChatGPT: OpenAI-Chef enthüllt Verdopplung der Nutzerbasis in nur wenigen Wochen

Diese Information sollte wohl hinter der Bühne bleiben. Als OpenAI-Chef Sam Altman anlässlich eines Interviews auf der TED 2025 gefragt wurde, wie viele Nutzer:innen ChatGPT hat, antwortete der zunächst: „Ich glaube, das letzte Mal haben wir 500 Millionen wöchentlich aktive Nutzer genannt, und es wächst sehr schnell“.
„Unter vier Augen“: OpenAI-Chef auf dem falschen Fuß erwischt
Der offenbar tief beeindruckte TED-Host Chris Anderson wollte die Angabe so nicht stehen lassen und entgegnete: „Sie haben mir gesagt, dass sich die Zahl in nur wenigen Wochen verdoppelt hat“.
Der sichtlich irritierte Altman warf ein: „Das habe ich unter vier Augen gesagt“. Anderson wollte seine Aussage gerade korrigieren, als Altman beruhigte: „Das ist in Ordnung, kein Problem. Es wächst sehr schnell. Etwa 10 Prozent der Welt nutzen unsere Systeme.“
Auslöser für das sich zuletzt stetig beschleunigende Wachstum der Nutzerbasis dürfte die in schneller Frequenz erfolgende Veröffentlichung neuer, teils viraler Produkte sein. Darunter etwa die am 25. März eingeführte neue Funktion zur Bilderzeugung, die insbesondere den „Ghibli-Modus“ für künstlerische Bilder im Stil des legendären japanischen Anime-Studios mitbrachte. Allein am Folgetag nach dieser Einführung explodierte die Nachfrage nach dem KI-Modell um eine Million neuer Nutzer:innen, wie Altman später bekannt gab.
OpenAI will ChatGPT zum persönlichen Assistenten ausbauen
Laut Altman hat die Einführung der neuen Gedächtnisfunktion, die nun den gesamten Verlauf der Kommunikation zwischen Nutzer:innen und ChatGPT umfasst – statt nur einzelne Chats zu speichern –, zu einem weiteren Wachstum geführt. Mit diesem Feature werde ChatGPT in der Lage sein, seine Nutzer:innen im Laufe der Zeit immer besser kennenzulernen und auf ihre Bedürfnisse noch gezielter einzugehen.
Altman beschreibt dies als einen Schritt hin zu einem umfassenden KI-Assistenten, der „in gewisser Weise zu einem verlängerten Arm der Nutzer“ werden kann. Dieser Assistent soll den Nutzer:innen helfen, „das Beste aus sich herauszuholen“ und sie kontinuierlich zu unterstützen, sodass ChatGPT nach kurzer Zeit wie ein vertrauter Begleiter agieren kann.
Doch diese Weiterentwicklung wirft auch Fragen zum Thema Datenschutz und Privatsphäre auf. Während das Feature durchaus den individuellen Nutzen erhöhen könnte, stellt sich die Frage, wie sicher die gesammelten Daten sind und ob Nutzer:innen ausreichend Kontrolle darüber haben. Zudem könnte es zu Bedenken hinsichtlich der ethischen Verantwortung kommen, wenn eine KI zu tief in das persönliche Leben der Nutzer:innen eingreift.
Autonome KI-Agenten: Die nächste Stufe der KI-Entwicklung
Nach einer rekordverdächtigen Finanzierungsrunde, bei der OpenAI mit einer Bewertung von 300 Milliarden US-Dollar glänzte, konzentriert sich das Unternehmen nun auf die Entwicklung autonomer KI-Agenten. Diese Agenten sollen nicht nur als intelligente Assistenten agieren, sondern auch eigenständig Aufgaben im Namen der Nutzer:innen übernehmen – und zwar ohne ständige Rückkopplung.
Das bedeutet, dass diese Agenten in der Lage sein könnten, komplexe Aufgaben wie das Planen von Terminen, das Führen von Verhandlungen oder sogar das Durchführen von Recherchen ohne direkte menschliche Anleitung zu erledigen. Für die Nutzer:innen könnte dies eine enorme Entlastung bedeuten, da diese Agenten eine proaktive Rolle übernehmen und Entscheidungen autonom treffen, basierend auf vorher definierten Parametern und Zielen. Zum Beispiel könnte ein autonomer KI-Agent für eine Geschäftsführerin die Kommunikation mit Partnern managen, Angebote vergleichen und sogar Personalentscheidungen vorbereiten, während die Person sich auf andere wichtige Aufgaben konzentriert.
Allerdings ist dieser Schritt mit Herausforderungen verbunden, insbesondere im Hinblick auf Sicherheit und Kontrolle. Altman betonte, dass OpenAI „angemessene Leitplanken“ setzen werde, um sicherzustellen, dass diese Agenten nicht „abtrünnig“ werden, also sich nicht in unvorhersehbare Richtungen entwickeln. Die Balance zwischen Autonomie und Kontrolle wird wohl der Schlüssel zu einem erfolgreichen Einsatz dieser Technologie sein.
Wird KI Menschen überflüssig werden lassen?
Sichtlich beunruhigt fragte Anderson zuletzt nach dem Potenzial der KI, Menschen zu ersetzen. Altman hatte wenig Beruhigendes im Gepäck – gab sich aber dennoch zuversichtlich.
„Es gibt zwei Sichtweisen, die man einnehmen kann“, sagte er und ging ins Detail: „Man kann sagen: Oh, Mann, sie macht alles, was ich tue, was wird mit mir passieren? Oder man kann sagen, wie bei jeder anderen technologischen Revolution in der Geschichte, okay, jetzt gibt es dieses neue Werkzeug. Ich kann viel mehr tun. Was werde ich tun können? Es stimmt, dass die Erwartungen an jemanden in einem bestimmten Job steigen werden, aber die Möglichkeiten werden so dramatisch zunehmen, dass ich denke, dass es einfach sein wird, der Situation gerecht zu werden.“
OpenAI-Chef Altman bevorzugt demnach die Perspektive, die KI als neues Werkzeug zu betrachten, das benutzt werden kann und nicht als solche Menschen ersetzen wird. Er verweist auf historische technologische Revolutionen, bei denen neue Werkzeuge Menschen nicht verdrängten, sondern ihnen ermöglichten, ihre Arbeit effizienter zu gestalten – immerhin eine These, die auch bei der KI zutreffen könnte.
Wir werden sehen, wohin die Reise geht. ChatGPT konnte jedenfalls im März 2025 laut Appfigures den Titel der weltweit meist geladenen App auf Mobilgeräten für sich beanspruchen – ein weiterer Hinweis auf die sich beschleunigende KI-Revolution.