650 km/h in 7 Sekunden: Chinas neue Magnetschwebebahn bricht Weltrekord

Seit 2004 verbindet die Shanghai Maglev die Stadt mit dem Flughafen. (Foto: Q'ju Creative/Shutterstock)
Teststrecken für Magnetschwebebahnen sind normalerweise rund 30 bis 40 Kilometer lang. In China haben Forscher:innen des Donghu-Labors in der Provinz Hubei auf einem selbst entwickelten und nur einen Kilometer langen Testabschnitt jetzt einen neuen Beschleunigungsrekord aufgestellt.
Magnetschwebebahn mit neuem Weltrekord
Innerhalb von nur sieben Sekunden erreichte das 1,1 Tonnen schwere Testfahrzeug eine Geschwindigkeit von 650 Kilometern pro Stunde, wie der chinesische TV-Sender CGTN berichtet. Die Höchstgeschwindigkeit sei demnach gemessen worden, nachdem die Magnetschwebebahn 600 Meter zurückgelegt hatte.
Das ist möglich, weil der Prototyp ein elektromagnetisches Antriebssystem mit Linearmotor verwendet und auf eine spezielle Levitationstechnik setzt. Aufgrund der sogenannten Gleichpolabstoßung hebt sich das Fahrzeug leicht von der Schiene – und „schwebt“ darüber. Dadurch fallen mechanische Reibung und Rollwiderstand weg. Einzig der Luftwiderstand bleibt als wesentlicher bremsender Faktor übrig.
Abbremsen innerhalb von 200 Metern
Die Technologie (Magnetic Levitation/Maglev) macht es außerdem möglich, dass der Testzug innerhalb von 200 Metern von seiner Höchstgeschwindigkeit komplett abbremst und zum Stehen kommt. Dafür mitverantwortlich ist ein hochauflösendes Regelungssystem, wie ingenieur.de schreibt.
Das sorgt für eine auf vier Millimeter genaue Überwachung des Testfahrzeugs, wie Li Weichao, Direktor des High-Speed Maglev Electromagnetic Propulsion Technology Innovation Center, erklärt. Dabei geht es um die Bestimmung der jeweils aktuellen Geschwindigkeit und der exakten Position.
800 Kilometer pro Stunde geplant
Bei 650 Kilometern pro Stunde ist laut Li übrigens noch nicht Schluss. Die Teststrecke sei eigentlich für Geschwindigkeiten von 800 Kilometern pro Stunde ausgelegt. Ende 2025 soll die Strecke für einen neuen Rekord bereit sein.
Li sieht für die von ihm und seinem Team entwickelte Technologie viele Einsatzfelder im zivilen Bereich. Schon jetzt, so der Forscher, werde sie auch in anderen Forschungseinrichtungen verwendet – was auf einen baldigen Einsatz hindeuten könnte.
Satelliten per Maglev ins All bringen?
In China sind schon mehrere kommerzielle Magnetschwebebahnen im Einsatz, etwa die Shanghai Maglev, die auf deutscher Transrapid-Technologie basiert. Darüber hinaus könnte die Technologie aber auch zum Einsatz kommen, um Satelliten in den Orbit zu bringen. Daran arbeitet etwa das chinesische Startup Galactic Energy.