Content-Commerce: Online-Shops mit Erlebnisfaktor

Content-Commerce: Online-Shops mit Erlebnisfaktor. (Screenshot: Tambini)
Die meisten Shop-Betreiber konzentrieren sich darauf, Besucher auf ihre Website zu locken, die sich für Produkte interessieren, die sie anbieten. Beim Content-Driven-Commerce, kurz auch Content-Commerce genannt, steht hingegen ein anderer Ansatz im Vordergrund. Hier sollen die potenziellen Kunden abgeholt werden, bevor sie überhaupt eine konkrete Kaufentscheidung getroffen haben.

Der Onlineshop „Tambini“ kombiniert Inhalte mit einem Produktkonzept. (Screenshot: Tambini)
Das Konzept Content-Commerce

Tambini vertreibt Produkte für Kinderfeste. (Screenshot: Tambini)
Das Konzept von Content-Commerce-Anbietern ist in der Theorie relativ simpel. Man biete seinen Kunden einen hochwertigen Content, der sie unterhält, informiert und inspiriert. In diese Content-Welt werden die Produkte aus dem Online-Shop eingebettet. Dadurch wird erreicht, dass sich die Kunden lange auf den Shop-Seiten aufhalten, sich zu Käufen anregen lassen und den Shop möglichst auch noch Freunden und Bekannten weiterempfehlen.
Praxis-Beispiel Tambini: Informationen und Zubehör für Kindergeburtstage
Ein Shop, der schon jetzt den Content-Commerce-Ansatz erfolgreich umsetzt, ist Tambini. Betrieben wird der Online-Shop vom Verlagshaus Gruner + Jahr. Bei Tambini finden Eltern alle erdenklichen Informationen zu Kindergeburtstagen. Mögliche Mottos für Geburtstage werden vorgestellt, Spiele, Rezepte und Tipps präsentiert. Das nötige Zubehör können die Eltern dann direkt bei Tambini kaufen. Besonders beliebt sind dabei die Boxen, die alle Produkte beinhalten, mit denen eine komplette Motto-Party umgesetzt werden kann.

Content-Commerce: Tambini bietet Eltern Anregungen und Gestaltungstipps für Feste. (Screenshot: Tambini)
Erfolg durch Print-Anzeigen
Tambini setzt beim Marketing für einen Online-Shop auf einen eher ungewöhnlichen Weg. Für die Neukundenakquise werden nämlich Anzeigen in Print-Magazinen geschaltet und Oversive-Beilagen mit Gutschein-Codes beigelegt. Hier kommt dem Shop natürlich die Familienzugehörigkeit zum Verlag zu Gute. Gruner + Jahr vertreibt diverse Titel, die sich speziell an Eltern und Mütter richten. Da die Zielgruppe des Shops und der Zeitschriftentitel exakt übereinstimmen, sind die Print-Anzeigen-Kampagnen nach Angaben von Tambini sehr erfolgreich.
Content-Commerce hat nicht nur den Vorteil, den Kunden ein neues Einkaufserlebnis zu bieten und Online-Shopping nicht mehr ausschließlich funktional wirken zu lassen. Durch hochwertigen Content können Shops ihre Google-Sichtbarkeit deutlich erhöhen. Content-Commerce-Shops tauchen bei Suchanfragen nicht nur auf, wenn potenzielle Kunden konkret nach Produkten oder Kategorien suchen, die im Shop angeboten werden. Stattdessen erscheinen Shop-Seiten auch dann als Treffer, wenn Google-Nutzer nach Informationen, Ideen, Vorschlägen oder ähnlichem sucht. Das sorgt für zusätzlichen Traffic, der die Chance auf eine Konversion bietet.
Zielgruppe definieren, hochwertigen Content liefern

Die Produkte aus den redaktionellen Beiträgen sind dann direkt im Shop erhältlich. (Screenshot: Tambini)
Erfolgversprechend ist der Content-Commerce-Ansatz immer dann, wenn die Zielgruppe eines Shops exakt definiert und ein hochwertiger Content produziert wird. „Bei der Themenfindung und der Erstellung der Texte ist es entscheidend, dass der Content zu den Produkten im Shop passt. Für alle möglichen Fragen der User rund um Kindergeburtstage müssen passende Beiträge angeboten werden. Mit interessanten Texten und Bildern soll der Besucher der Webseite auf seiner Suche abgeholt werden, sodass am Ende von ihm eine Kaufentscheidung getroffen wird“, erklärt Katharina Looks, Online-Redakteurin bei Tambini.
In der Praxis stehen Shop-Betreiber, die auf Content-Commerce setzen wollen, aber noch vor konkreten technischen Fragen. Wie können Content und Shop miteinander verbunden werden? Sollen CMS- und Shop-Software gleichrangig nebeneinander laufen? Oder aber soll die Shop-Software die Führung übernehmen und die Content-Elemente aus dem CMS geladen werden. Oder aber wird die Website hauptsächlich durch das CMS entwickelt und gepflegt. Die Shop-Software fungiert in diesem Fall nur als Service-Layer.
Mehr zum Thema Content-Commerce finden Online-Händler in der neuen Ausgabe des kostenlosen Magazins shopanbieter to go. Shop-Betreiber erfahren in der aktuellen Ausgabe unter anderem, wie Storytelling im E-Commerce funktioniert, wie guter Content die Conversion Rate verbessert und für welche Shops ein Blog als Content-Plattform lohnenswert sein könnte. Zudem wird der erfolgreiche Content-Commerce-Anbieter Tambini ausführlich vorgestellt.
Ebenfalls interessant:
Das neue Buzzword für 2015 ist gefunden: Content-Commerce
Das wird ein Spaß…
Diese Befürchtung ist grundsätzlich nicht unbegründet, wie die Vergangenheit zeigt. In diesem Fall sehe ich es jedoch nicht als Buzzword oder weiteren Hype der durch das Dorf getrieben wird, sondern genauso wie Mobile Commerce für ein wichtiges Thema, mit sich Online-Händler unbedingt beschäftigen sollten.
just my five cents.
@Peter Hoeschl
… und da gibt es doch dann bestimmt auch schon bald „versierte“ Agenturen, die uns Shopbetreiber beim mega wichtigen Thema „Content-Commerce“ unterstützen, oder?
Mit Sicherheit wird das so kommen. Aber, es obliegt doch jedem Händler selbst dass er das selbst macht?
Online-Händler sollten das Storytelling auf jeden Fall für sich nutzen. Die Emotionalisierung von Produkten ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Faktoren im eCommerce. Dennoch sollten auch andere Faktoren berücksichtigt werden, wie beispielsweise die im folgenden Artikel: http://bit.ly/1wTRK4J
Das Thema „Content“ an sich ist ein sehr komplexes und vielschichtiges Thema. Denn es geht nicht „nur“ darum, dass man für einen Onlineshop die richtigen – d.h. bedeutet zielgruppen-relevanten – Inhalte bereit stellt. Sondern es geht dabei ebenso um die Frage, wie diese Inhalte verwaltet und organisiert werden müssen, wenn man heute nicht weiß, auf welchem Endgerät oder Kanal die Inhalte morgen verfügbar sein sollen. Das ist eine ganz wichtige und hochspannende Thematik.
Ach so:
Und dann gibt es zum „Buzzword“ in diesem Jahr wieder ein Barcamp:
http://www.content-commerce-camp.de
Viele liebe Grüße,
Butsch
Potentielle Kunden auf die Seite zu bringen ist ein wichtiger Schritt, der allerdings mit großem Aufwand verbunden ist. Die große Herausforderung wird aber davor schon gemacht: die Gestaltung einer Seite mit Logo, Optik, Angeboten und guter Bedienbarkeit entscheidet darüber, ob der Kunde beim Klick auf der Seite bleibt oder nicht. Was man auch berücksichtigen sollte: hochwertiger Content heißt nicht wissenschaftliche Fachartikel, wenn es um bunte Modeshops geht, sondern die intelligente Integration von Inhalten fürs Auge. Auch ein tolles Beispiel ist der Shop hier bei Ulla Popken (vgl. http://www.ullapopken.de/ ). Man sieht als Kunde auf den ersten Blick erstmal schicke Klamotten, dann Rabatt- und Gutscheinaktionen. Wenn die Klamotten einen ansprechen, scrollt man weiter nach unten und liest sich dann die detaillierten Beschreibungen durch. Solche Strukturen sind optimal!
Habe den Artikel gerade nochmal neu entdeckt.
Dabei fiel mir auf, dass auch von einer technischen Herausforderung gesprochen wird. Das ist zwar nicht falsch, aber nicht das eigentliche Problem – jedenfalls mittlerweile nicht mehr (2010 / 2011 war das noch anders).
Es gibt ja mittlerweile Klasse Lösungen wie Commercetools oder Hippo CMS (siehe dazu auch meinen Beitrag hier: http://www.content-driven-ecommerce.de/5-tools-fuer-content-commerce/).
Das Buzzword wird übrigens auch ins Jahr 2016 getragen. Im Juni gibt es den ersten Content-Commerce SUMMIT mit Content Strategie Größen wie Karen McGrane: http://www.content-commerce-summit.de.