Warum US-Tech-Bosse Deepseek nicht als Bedrohung für OpenAI oder Anthropic sehen

Deepseek-KI: Weniger gefährlich für OpenAI als zunächst befürchtet? (Bild: Shutterstock/mundissima)
Das chinesische KI-Startup Deepseek hatte – für westliche Beobachter:innen vollkommen überraschend – Ende Januar 2025 ein leistungsstarkes KI-Modell vorgestellt. Das soll nicht nur so gut sein wie die Modelle der Konkurrenz von OpenAI bis Anthropic, sondern dazu noch besonders effizient.
Deepseek-KI sorgt für Schockstarre
Die Sorge davor, dass die Milliardeninvestitionen, die OpenAI und Co in Rechenzentren und leistungsfähige KI-Chips stecken, umsonst sein könnten, brachte die Aktienkurse betroffener Firmen vorübergehend zu Fall. Auch intern wurde heftig über mögliche Konsequenzen diskutiert.
Die anfängliche Besorgnis scheint sich aber ziemlich schnell in Luft aufgelöst zu haben. Dazu trugen zunächst die politisch motivierten Beschränkungen des chinesischen KI-Chatbots bei, der partout nicht über heikle Themen wie etwa das Tiananmen-Massaker reden will.
Tech-Bosse geben sich betont gelassen
Wie CNBC schreibt, gaben sich US-amerikanische Tech-Bosse auf dem KI-Gipfel in Paris betont gelassen ob der möglichen KI-Bedrohung aus China. Zum einen, weil sich mittlerweile Zweifel daran mehren, ob Deepseek für das Training seines R1-Modells tatsächlich nur sechs Millionen US-Dollar ausgegeben hat, wie von dem Unternehmen behauptet.
So erklärte die Chipanalysefirma Semianalysis, dass die Hardware-Ausgaben deutlich höher als 500 Millionen Dollar gewesen sein müssten. Zudem seien Forschungs- und Entwicklungsausgaben erheblich. Allein das Generieren von synthetischen Daten für das Training benötige eine „beträchtliche Menge an Rechenleistung“.
Deepseek soll sich bei OpenAI bedient haben
Manch Beobachter:in geht daher davon aus, dass Deepseek sich beim Training seines KI-Modells bei den US-amerikanischen Konkurrenten wie OpenAI bedient haben könne. Entsprechend erklärte Linkedin-Mitgründer und Startup-Investor Reid Hoffman gegenüber CNBC, dass die Sorge vor Deepseek großteils unangebracht sei.
Ähnlich hatte sich zuvor schon Googles Deepmind-Chef Demis Hassabis geäußert. Die Deepseek-KI sei zwar handwerklich sehr gut gemacht, zeige aus technologischer Sicht jedoch keine bahnbrechenden Neuerungen.
Die chinesische KI sei auf die großen Sprachmodelle von OpenAI oder Anthropic angewiesen. Victor Riparbelli, Chef der KI-Video-Plattform Synthesia ergänzte, dass Nutzer:innen kaum in großer Zahl zu Deepseek abwandern würden.
Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit
Allerdings waren sich die US-Tech-Bosse auf dem KI-Gipfel in Paris auch einig, dass die USA keine alleinige Vormachtstellung mehr haben und China aufgeholt habe. Allerdings nicht über Nacht, wie Abishur Prakash von der Beratungsagentur The Geopolitical Business meint. Deepseek sei vielmehr das Ergebnis jahrelanger Entwicklungsarbeit.