Fast jeder zweite Freelancer will Deutschland verlassen – das sind die Gründe

Freelancerinnen und Freelancer in Deutschland denken über Auswanderung nach. Satte 48 Prozent der insgesamt 1.752 durch Freelancermap befragten Personen zieht einen Umzug ins Ausland in Betracht. Wie die Befragung zeigt, planen acht Prozent den Schritt sogar schon ganz konkret.
Im Vergleich zur Vorjahresbefragung haben sich die Werte zwar leicht verbessert, jedoch bleiben die Beweggründe seit Jahren gleich.
Freelancer suchen bessere Lebensbedingungen
Unter den Befragten geben 42 Prozent an, dass die Lebensbedingungen woanders besser sind. Knapp 38 Prozent geben steuerliche Vorteile als Grund an. Etwa 37 Prozent nannten politische oder gesellschaftliche Gründe.
Neben dem Wunsch nach weniger Bürokratie, die 34 Prozent anstreben, gab mit 25 Prozent noch jeder vierte Freelancer die geringere Gefahr der Scheinselbstständigkeit an. 20 Prozent hoffen auf bessere berufliche Chancen.
„Wenn fast jeder zweite Freelancer darüber nachdenkt, Deutschland zu verlassen, ist das kein individuelles Problem mehr, sondern ein strukturelles Versagen“, kommentiert Thomas Maas, CEO von Freelancermap, die Ergebnisse.
Besonders brisant: Gerade im Bereich KI sind der Befragung nach viele Freelancer tätig – das macht ihre potenzielle Abwanderung besonders kritisch für den Innovationsstandort. „Wir müssen es ermöglichen, dass genau diese Menschen, die Verantwortung übernehmen, sich weiterbilden, Innovation leben, es auch in Deutschland tun können“, so Maas.
Es gibt dabei auch positive Entwicklungen: Lag 2024 der Anteil derer, für die eine Auswanderung nicht infrage kommt, bei nur 22 Prozent, erhöhte sich dieser Wert im Jahr 2025 deutlich auf 35 Prozent.
Es fehlen in diesem Land Anreize für Selbstständige. Bürokratiewahnsinn, hohe Steuersätze und geringe finanzielle Unterstützung von Seiten der Politik sind nur einige der Gründe für die Abwanderung.