Rechenzentrumsbauer und Produktmanager: Diese Akteure unterstützen Trumps KI-Pläne

US-Präsident Trump lässt sich zur Stärkung der US-KI-Industrie von Investoren und Rechenzentrumsbauern beraten. (Foto: Shutterstock / William Potter)
Zahlreiche Dekrete, die progressive Errungenschaften rückgängig machen sollen, und der Umbau der USA in eine isolationistische Technokratie haben die ersten Wochen von Donald Trumps Präsidentschaft geprägt. Dazu passt auch, dass Trump einen strikten Deregulierungskurs bei Kryptowährungen und generativer KI verfolgt.
Letzteres erklärt zum Beispiel die Nichtregierungsorganisation ACLU in einem Beitrag aus dem Februar 2025. Ein Ergebnis des Zurückschraubens von Schutzmechanismen ist die KI-Initiative Stargate. Im Rahmen des Projekts, an dem Softbank, OpenAI und Oracle beteiligt sind, sollen 500 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren in den USA investiert werden.
Dass KI ein großes Thema für den aktuellen US-Präsidenten ist, zeigt sich auch an anderer Stelle. Und das nicht nur, weil mit dem mittlerweile deutlich im rechten Spektrum verorteten Elon Musk der Betreiber von xAI der engste Berater von Donald Trump ist.
Denn neben Figuren wie OpenAI-Geschäftsführer Sam Altman oder Musk pflegt Trump weiterreichende persönliche Verbindungen im KI-Sektor und umliegenden Branchen. Wir werfen einen Blick auf weitere Akteure aus Trumps Dunstkreis, die in US-KI-Projekte investieren oder hohe politische Ämter bekleiden sollen.
Michael Kratsios: Früher KI-Unternehmer, jetzt Leiter einer US-Behörde
Eine der wichtigsten Personen, die außer in Expert:innenkreisen wenige kennen dürften, ist Michael Kratsios. Kratsios ist der zukünftige Leiter des Office of Science and Technology Policy, das den Präsidenten direkt in Technologiefragen berät.
Schon in der ersten Amtszeit von Trump war Kratsios Mitglied der Regierung. Davor arbeitete er im Investment-Bereich, unter anderem bei Thiel Capital als Stabschef des erzkonservativen Investors Peter Thiel.
Interessanter ist allerdings seine Beschäftigung zwischen 2021 und 2024. In dieser Zeit war er einer der Geschäftsführer von Scale AI. Das KI-Einhorn, laut CB Insights mit rund 14 Milliarden US-Dollar Bewertung auf Platz 25 der wertvollsten Einhörner weltweit, verkauft Daten, die für das Training von Sprachmodellen verwendet werden können. Zu den Investor:innen in das Startup gehören Amazon, Meta, Nvidia und der Startup Accelerator Y Combinator.
Besonders pikant daran: Anfang März hat Scale AI einen hoch dotierten Vertrag mit dem US-Verteidigungsministerium abgeschlossen, wie CNBC berichtet. Welchen Einfluss Kratsios auf diesen Abschluss hatte, ist nicht nachweisbar.
Sriram Krishnan: Vom Produktverantwortlichen für Microsoft und Snap zum KI-Berater
Ein weiteres Mitglied der Gruppe um den von Trump als „Krypto- und KI-Zar“ eingesetzten Investor David Sacks ist Sriram Krishnan. Laut Berichterstattung von Fortune im Rahmen der Diskussionen um einen neuen Twitter-Geschäftsführer im Jahr 2022 galt Krishnan als einer der vielversprechendsten Anwärter auf diese Rolle. Auch wenn er den Posten letztendlich nicht bekommen hat, soll er Elon Musk doch deutlich bei der Umstrukturierung der Firma geholfen haben.
Seine Karriere als Produktmanager hatte Krishnan laut Fortune zu diesem Zeitpunkt schon beendet und war stattdessen für die Investment-Firma Andreessen Horowitz tätig. Im Dezember 2024 kündigte Donald Trump schließlich an, Krishnan in die von Michael Kratsios geführte Technologiebehörde als „Senior Policy Advisor for Artificial Intelligence“ zu berufen.
Krishnan gilt als Verfechter der Dezentralisierung von Online-Diensten. In einem Meinungsstück für die New York Times aus dem Jahr 2023 führt der Investor seine Ansichten weiter aus. Darin lässt er auch anklingen, dass die Abschottung von Plattformen, beispielsweise um das Sammeln von Daten für das Training von Sprachmodellen zu unterbinden, dem Hochziehen von Zugbrücken ähnelt. Daran könnten sich Nutzer:innen stören, die den Zugriff auf Drittanbieterdienste verlieren. Statt sich auf Gesetze zu verlassen, solle man solche Probleme „mit Code“ lösen.
Hussein Sajwani: Neue Rechenzentren vom Immobilienmogul
Auch abseits von seinen direkten Beratern pflegt Trump Kontakte, die die KI-Politik der US-Regierung unterstützen sollen. Einer davon ist Hussein Sajwani aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sajwani ist Geschäftsführer der Damac Group, die schon 2024 in zahlreiche KI-Unternehmen wie Anthropic und Mistral investiert hat.
Da Sajwani hauptsächlich mit Luxusimmobilien handelt, ist es wenig verwunderlich, dass er mit Edgnex auch eine Firma im Portfolio hat, die Rechenzentren baut. Laut Associated Press will Sajwanis Firma mit einer Investition von 20 Milliarden US-Dollar in den Rechenzentrenmarkt in den USA einsteigen. Finanziert werden soll das laut Sajwanis Aussagen in einem Interview mit Forbes unter anderem über Kredite. Um das Projekt selbst zu stemmen, haben weder Sajwani selbst noch seine Firma genug Mittel.
Schon in der Vergangenheit hätten Trump und Sajwani zusammen Geschäfte gemacht. 2011 bauten der amtierende US-Präsident und der Unternehmer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten etwa einen Golfplatz in Dubai. Auch mit Trumps Sohn Eric Trump pflegt Sajwani Geschäftsbeziehungen. Er sei „einer der besten Partner, den ich in 40 Jahren erlebt habe“, so der Investor zu Forbes.
Kyle Wool: Zwischen Biotech-Firma und Finanzdienstleister
Apropos Trumps Söhne: Auch Donald Trump Junior und Eric Trump sind mittlerweile öffentlichkeitswirksam in das Geschäft mit KI-Datenzentren eingestiegen. Im Februar 2025 gründet Dominari Holdings, eigentlich als Biotech-Konzern gestartet, zusammen mit einer Reihe von Investor:innen die Firma American Data Centers.
Laut einer offiziellen Pressemitteilung ist Dominari selbst mit 32 Prozent an dem Projekt beteiligt. Bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC hinterlegte Dokumente zeigen, dass beide Trump-Söhne jeweils rund sechs Prozent der Aktien von Dominari Holdings halten. Durch Trumps Fokus auf die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von US-KI-Unternehmen dürften die beiden zügig von ihren Investitionen profitieren.
Geschäftsführer des zuständigen Investmentarms Dominari Financial ist der US-Broker Kyle Wool. Wools Linkedin-Profils zufolge war er vor seiner Berufung zu Dominari unter anderem in leitenden Funktionen bei Morgan Stanley und Oppenheimer & Co. tätig. Aus seiner Zeit als Finanzberater stammen laut der US-Behörde Financial Industry Regulatory Authority vier Kund:innenbeschwerden, unter anderem zur Vorspiegelung falscher Tatsachen. Zwei davon wurden abgewiesen, bei zweien wurde sich außergerichtlich geeinigt.