
Immer mehr IT-Firmen rufen ihre Teams zurück ins Büro – darunter Amazon, Facebook und Tesla. Die Gebote nehmen sogar skurrile Züge an. Amazon verlangt beispielsweise von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, dass sie an den nächstgelegenen Bürostandort umziehen – und dass, obwohl den gleichen Teammitgliedern nur Monate zuvor ortsungebundenes Arbeiten explizit genehmigt wurde. Viele Techbosse wollen jetzt nichts mehr von ihren Remote-Zugeständnissen aus der Coronakrise wissen. Das führt zu Missmut.
Dropbox-CEO hält Büropflicht für Überwachung
Doch es gibt auch IT-Chefs wie den Dropbox-Gründer Drew Houston, der weiterhin für eine offene Remote-Kultur einsteht und sogar mahnende Worte an die Führungskräfte der Techbranche richtet: „Ich würde sagen: Eure Mitarbeiter haben Optionen. Sie sind keine Ressourcen, die man kontrollieren kann“, so Houston in einem Interview mit dem US-Wirtschaftsmagazin Fortune auf die Frage, welche Botschaft er für CEOs habe, die sich an ihre Return-to-Office-Dekrete klammern. Es münde in einen Kulturkampf.
„Wenn man den Menschen vertraut und sie wie Erwachsene behandelt, werden sie sich auch wie Erwachsene verhalten. Vertrauen statt Überwachung“, fügt Drew Houston hinzu. Dropbox selbst arbeitet nach der 90/10-Regel: 90 Prozent der jährlichen Arbeitszeit verbringen die Teammitglieder mit Remote-Arbeit, die restlichen zehn Prozent mit Kolleginnen und Kollegen in gemeinsamen Offsite-Events außerhalb des Firmenstandortes, so der Dropbox-CEO. Dieser Ansatz sei seit 2021 etabliert. 2020 kündigte Dropbox an, eine virtuelle Firma zu werden.
Auch Cisco hält an remote first fest
Dropbox steht mit dem Credo nicht völlig allein da. Auch das US-Softwareunternehmen Cisco plant keinen Rückzug der Teammitglieder ins Büro, sondern glaubt an die Vorteile einer Remote-Kultur. Im Interview mit t3n gibt der Deutschlandchef Uwe Peter zu verstehen, dass viele Techfirmen niemals auf Remote-Arbeit ausgelegt waren. Der Rückpfiff ins Büro zeuge davon, dass sie den großen Paradigmenwechsel nicht geschafft hätten. „Unternehmen tun sich keinen Gefallen, nicht auf dieses New Normal zu reagieren.“
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team