Experten zweifeln Sicherheit von Musks neuem XChat an

Elon Musk hat mit XChat eine neue Version der Nachrichtenfunktion der Social-Media-Plattform X angekündigt. Über das neue Feature soll auch das Versenden von Dateien möglich sein. Wie The Register berichtet, zeigen sich Expert:innen skeptisch: Zwar soll die neue Architektur laut des Tech-Milliardärs Verschlüsselung und selbstlöschende Nachrichten unterstützen, hinsichtlich der tatsächlichen Sicherheit und Transparenz bleiben aber noch viele Fragen offen.
„Bitcoin-Style“-Verschlüsselung sorgt für Verwirrung
Musk hat das neue Feature in einem Post auf X angekündigt. Er sagte, XChat sei komplett neu aufgebaut und biete eine Verschlüsselung im „Bitcoin-Style“. Genau diese Aussage sorgt bei Expert:innen für Verwirrung: Laut der auf Kryptowährungen spezialisierten News-Seite Coindesk beinhalte Bitcoin zwar umfangreiche Kryptografie und digitale Signaturen, die Blockchain selbst sei allerdings nicht verschlüsselt. Eine „Bitcoin-Style“-Verschlüsselung existiere schlicht nicht.
Was Musk tatsächlich meint, bleibt also vorerst unklar. Und auch die aktualisierte Hilfeseite von X trägt nicht zur Aufklärung bei: Zwar ist dort von verschlüsselter Speicherung auf X-Servern die Rede, gleichzeitig wird aber gewarnt, dass das Unternehmen im Rahmen eines Rechtsverfahrens Zugriff auf Nachrichten erhalten könne – und zwar ganz ohne das Wissen der jeweiligen Nutzer:innen. Eine echte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wie sie bei Signal oder WhatsApp Standard ist, sieht anders aus.
Ist XChat wirklich so sicher, wie Musk behauptet?
Auch Matthew Hodgson blickt skeptisch auf das neue XChat-Feature. Er ist Mitgründer und CEO der verschlüsselten Messaging-Plattform Element, die unter anderem vom US-Militär, der NATO und anderen stark gesicherten Organisationen zur Kommunikation genutzt wird. Für ihn ist die neue Chat-Funktion auf X nur eine weitere zentralisierte Plattform, auf der Nutzer:innen keinerlei Kontrolle über ihre Daten haben. Musks Behauptung, XChat wäre verschlüsselt, sei ohne offene Protokolle oder unabhängige Überprüfungen nicht nachvollziehbar.
Der Element-CEO verweist auch auf frühere Vorwürfe gegen Musk und X. Dabei wurde der Plattform etwa übermäßige Datensammlung und möglicher Zugriff auf sensible Nutzer:innendaten vorgeworfen. Zwar kündigte X an, die technischen Details später in diesem Jahr in einem Whitepaper zu veröffentlichen. Wann genau das passieren soll, bleibt allerdings offen. Bis dahin bleibt unklar, ob XChat wirklich hält, was Musk verspricht – oder ob es sich um einen weiteren PR-Versuch handelt, das eigene Produkt als sicherer darzustellen, als es tatsächlich ist.
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