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Ratgeber

ETFs für Einsteiger: So vermeidest du die größten Risiken beim Vermögensaufbau

Günstig und einfach: ETFs sind auch bei Menschen beliebt, die sich nicht täglich mit den Bewegungen an den Börsen und Aktiencharts auseinandersetzen wollen. Doch auch sie bergen Risiken.

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Auf und Ab am Aktienmarkt: Auch ETfs haben ein Marktrisiko.(Foto: insta_photos / Shutterstock)

Wer langfristig Vermögen aufbauen möchte, ohne sich täglich mit Börsenkursen und Unternehmenszahlen zu beschäftigen, stößt schnell auf Exchange Traded Funds (ETFs). Sie gelten als günstige, einfache und vergleichsweise sichere Möglichkeit, an den Aktienmärkten teilzuhaben. Kein mühsames „Stock-Picking“, also das gezielte Auswählen einzelner Aktien, kein ständiges Beobachten einzelner Unternehmen – stattdessen investieren ETFs in eine breite Auswahl an Aktien, oft über verschiedene Länder und Branchen hinweg. So verringert sich das Risiko, Geld zu verlieren, falls ein Unternehmen schwächelt oder insolvent wird.

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Kein Wunder, dass diese Form der Geldanlage immer beliebter wird. In Deutschland nutzen mittlerweile rund 85 Prozent der Aktionär:innen Fonds oder ETFs zum Aktiensparen, Tendenz steigend. Ein Investment in einen breit aufgestellten Index-ETF wie den MSCI World bedeutet Beteiligung an hunderten Unternehmen aus verschiedenen Ländern und über verschiedene Branchen hinweg – ein Konzept, das das Risiko eines Totalverlusts minimiert.

Doch auch diese einfache Art der Aktienanlage hat ihre Tücken. Marktcrashs, Währungs- und Zinsänderungsrisiken oder spekulative Themen-ETFs können sich für Anleger:innen als Risikofaktor erweisen. Wer ETFs als Baustein für den Vermögensaufbau nutzen will, sollte daher die wichtigsten Fallstricke kennen.

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ETFs können Verluste machen

Auch bei ETFs besteht ein Marktrisiko, denn auch sie sind den Schwankungen an der Börse ausgesetzt und können Verluste machen, wenn es etwa in weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrisen mit ganzen Märkten bergab geht.

Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung des MSCI World Index, den viele ETFs nachbilden, während der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009. Damals brachte der Zusammenbruch der US-Bank Lehman Brothers Banken in Schieflage, die Aktienmärkte gerieten ins Wanken. Zuvor hatte der MSCI World zwar einen Höchstwert von 1.682,35 Punkten erreicht, brach dann im Verlauf der Finanzkrise aber um 50 Prozent auf 688,64 Punkte im März 2009 ein.

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Wer allerdings langfristig Geld anlegt, kann solche Schwankungen mit einem breit gestreuten ETF-Investment meist gut aushalten – denn statistisch betrachtet erholen sich die Börsenkurse über die Jahre hinweg. Zum Ende des Jahres 2024 schloss der MSCI World Index beispielsweise bei 3.707,84 Punkten ab.

ETF als Crash-Verstärker?

Allerdings gibt es auch die Sorge, dass ETFs globale Crashs noch verstärken könnten, sollten viele Anleger:innen die Nerven verlieren und bei einem plötzlichen Markteinbruch massenhaft versuchen, ihr Geld abzuziehen. Denn die ETF-Anbieter müssten dann die Aktien aus den Fonds unverzüglich verkaufen, was die Kurse an der Börse weiter nach unten treiben könnte

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Das ist aber nur eine Theorie: Der Internationale Währungsfonds (IWF) fand in einer Analyse eines tatsächlichen Flash-Crashs keine Anhaltspunkte dafür, dass sich ETFs beim Herdenverhalten von aktiven Fonds unterscheiden.

Was allerdings stimmt: Aktiv gemanagte Fonds können im Gegensatz zu passiven ETFs, die nur einem Index folgen, bei einer Schieflage schneller gegensteuern und Verluste eindämmen. Langfristig schneiden aktiv gemanagte Fonds aber oft schlechter ab als passive ETFs. So zeigt eine Morningstar-Analyse aus dem Jahr 2023, dass nur knapp 30 Prozent der aktiven Fonds eine bessere Wertentwicklung aufwiesen als ihre passiven Konkurrenten.

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Kritik am MSCI World

Eine weitere Kritik betrifft den beliebten Weltindex MSCI World: Der sei gar nicht so breit gestreut, wie er daher kommt. Tatsächlich ist der Index momentan sehr us-lastig und legt ein großes Gewicht auf Tech-Aktien wie Apple, Microsoft oder Nvidia. Allerdings gibt es auch Alternativen zum MSCI World, die diese vermeintliche Schwäche abmildern, indem sie mehr Gewicht auf kleine Unternehmen oder eine diversere Länderauswahl legen.

Außerdem wird die Zusammensetzung des MSCI World regelmässig überprüft, sie richtet sich nach der Marktkapitalisierung. Wenn sich die Aktienkurse oder die Wirtschaft also stark verändern, kann sich die Gewichtung der Länder oder Branchen innerhalb des Index auch wieder ändern. Auch der momentane Fokus auf US-Aktien kann sich wieder verschieben, wenn andere Märkte stärker wachsen.

Themen- und Nischen-ETFs haben ein Klumpenrisiko

Nicht alle Aktien-ETFs bilden einen Börsenindex nach. Es gibt auch viele, die auf Trends setzen oder nur Aktien aus bestimmten Branchen kaufen. Sie versprechen Anleger:innen, an einem bestimmten Markttrend wie etwa dem KI- oder Rüstungs-Boom zu profitieren und damit auch eine bessere Rendite herauszuholen als bei einem Investment in den breiten Markt.

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Allerdings haben solche Themen-ETFs auch das Problem, das Marktrisiko weniger gut abzupuffern als breit gestreute ETFs, da sie meist nur in 20 bis 30 Unternehmen aus einem bestimmten Sektor investieren. Sie haben daher ein deutlich höheres Klumpenrisiko und eignen sich weniger für langfristige Investor:innen. Die sollten Themen-ETFs allenfalls als Ergänzung fürs Depot nutzen – auch wenn die Trendthemen zeitweise hohe Renditen bringen können.

Ein weiteres Problem: Stürzt der Kurs eines Themen-ETFs nach anfänglichen Gewinnen irgendwann ab, weil sich der Trend vielleicht doch abschwächt, können die Emittenten den Fonds auch wieder schließen – mit Verlusten für die Anleger:innen.

Laut einer Analyse von Morningstar existieren zwei Drittel der Themenfonds, die vor 15 Jahren in Europa auf dem Markt waren, mittlerweile schon nicht mehr. Die Morningstar-Analyse zeigte auch: Nur knapp 20 Prozent der Themenfonds in Europa konnten den globalen Aktienmarkt im Jahresvergleich schlagen, auf lange Sicht von 15 Jahren sank die Erfolgsquote sogar auf fünf Prozent.

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Synthetisch oder physisch: Diese Unterschiede gibt es

Nicht alle ETFs sind in gleicher Weise strukturiert, man spricht hier auch von der Replikationsmethode des Fonds. Grundsätzlich lassen sich physische und synthetische ETFs unterscheiden.
Die physischen ETFs bilden einen Index direkt durch tatsächliche Aktienkäufe nach, während synthetische ETFs dazu bestimmte Finanzkonstrukte wie Swaps nutzen.

Swaps sind Tauschgeschäfte. Der ETF-Anbieter schließt dann einen Vertrag mit einer Gegenpartei, meist einer Investmentbank oder einem Hedgefonds, ab, um Aktien so zu tauschen, dass sie die gleiche Wertentwicklung erreichen wie der Index. Bei den Swap-ETFs gibt es daher ein zusätzliches Kontrahentenrisiko: Es könnte also sein, dass der Tauschpartner seinen Verpflichtungen nicht nachkommen kann.

Tatsächlich ist das Ausfallrisiko aber auch hier gering, da es in Europa strenge Regeln für Swaps gibt: So darf ihr Anteil am Fondsvermögen höchstens zehn Prozent betragen. Zusätzlich sichern sich die Anbieter auch vertraglich bei ihren Tauschpartnern gegen mögliche Risiken ab. Wem die Swap-ETFs trotzdem nicht ganz geheuer sind, der sollte bei der Auswahl des ETFs auf die Replikationsmethode achten – physische ETFs sind ohnehin verbreiteter.

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Zinsänderungs- und Währungsrisiko

Neben allgemeinen Marktrisiken gibt es noch zwei weitere Themen, die speziell bei Anleihen-ETFs problematisch werden können: das Währungsrisiko und das Zinsänderungsrisiko.

Grundsätzlich kann die Performance eines ETFs von Währungsschwankungen beeinflusst werden. Wer bei Aktien-ETFs aber darauf achtet, verschiedene Länder und Währungen abzudecken, kann dieses Risiko leicht minimieren. Anders ist das bei Anleihen-ETFs, weil sie oft in ausländische Anleihen investieren, die in einer anderen Währung notieren – steigt oder fällt diese Währung im Vergleich zur Heimatwährung des Anlegers, verändert sich der Wert des ETFs unabhängig von den Zinsen der Anleihen. Minimieren lässt sich dieses Risiko, indem man in währungsgesicherte (hedged) Anleihen-ETFs investiert oder Anleihen in der eigenen Heimatwährung wählt.

Das Zinsänderungsrisiko bedeutet, dass der Kurs einer Anleihe sinkt, wenn die Zinsen steigen, da viele Anleger:innen in diesem Fall ihre Anteile verkaufen, um stattdessen höher verzinste Anleihen zu erwerben. Je mehr Menschen das tun, desto stärker sinkt der Kurs der Anleihe. Wer seine Anleihe-ETFs dann noch vor Ende der Laufzeit verkaufen will, macht Verluste.

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