Google bestätigt: Android und Chrome OS werden zu einem Betriebssystem

Chrome OS soll künftig mit Android verschmelzen. (Foto: CC Photo Labs / Shutterstock)
Was lange Zeit als Spekulation in Foren und Fachmedien kursierte, hat nun eine offizielle Bestätigung aus der Chefetage erhalten. Sameer Samat, der als President of Android Ecosystem bei Google für die gesamte Android-Welt verantwortlich ist, hat die Pläne zur Zusammenlegung der beiden Betriebssysteme bestätigt.
In einem Interview mit dem Magazin Techradar erklärte Samat unmissverständlich: „Wir werden ChromeOS und Android zu einer einzigen Plattform zusammenführen.“ Diese Aussage beendet die jahrelangen Mutmaßungen sehr deutlich und markiert den Beginn einer neuen Ära für Googles Software-Strategie.
Ein Plan mit langer Geschichte
Die Idee einer solchen Fusion ist keineswegs neu. Bereits vor rund einem Jahrzehnt gab es Berichte über ein internes Projekt mit dem Codenamen „Andromeda“, das genau dieses Ziel verfolgte, aber offenbar nie über ein experimentelles Stadium hinauskam und schließlich eingestellt wurde.
Was heute anders ist, ist die technische Grundlage. Die aktuelle Entwicklung ist keine plötzliche Kehrtwende, sondern das logische Finale eines Prozesses, der bereits im Stillen begonnen hat. So kündigte Google bereits Mitte 2024 an, dass Chrome OS zukünftig „auf großen Teilen des Android-Stacks entwickelt wird“. Wie The Verge hervorhebt, sei dies der entscheidende technische Unterbau, der eine Fusion erst realistisch mache.
Was die Fusion für Nutzer:innen und Entwickler:innen bedeutet
Auf dem Papier ergibt der Schritt für Google Sinn. Das Unternehmen will die Feature-Entwicklung beschleunigen und vor allem auf Tablets und Laptops eine kohärentere und leistungsfähigere Alternative zu Apples iPadOS und macOS schaffen. Chromebooks können bereits seit Längerem Android-Apps ausführen, und Android selbst erhält mit jeder Version mehr Funktionen, die man von einem Desktop-Betriebssystem erwartet.
Für Entwickler:innen könnte dies langfristig eine Vereinfachung bedeuten. Anstatt Apps für zwei separate, wenn auch verwandte, Ökosysteme optimieren zu müssen, könnte in Zukunft ein einziges Software Development Kit (SDK) für alle Formfaktoren von der Smartwatch bis zum Laptop ausreichen. Für die Nutzer:innen verspricht Google ein nahtloses Erlebnis über alle Geräte hinweg.
Der kritische Blick: Zwischen Vision und Wirklichkeit
Trotz der offiziellen Bestätigung bleiben wesentliche Fragen offen. Samat nannte keinen Zeitplan für die vollständige Umsetzung des Projekts. Die technische Zusammenführung zweier derart komplexer Systeme ist ein Vorhaben, das sich über Jahre erstrecken kann.
Die größte Herausforderung wird darin bestehen, die Kernstärken beider Systeme zu erhalten, ohne einen faulen Kompromiss zu schaffen. ChromeOS wird für seine Einfachheit, Geschwindigkeit und seinen hohen Sicherheitsstandard geschätzt. Android hingegen punktet mit seiner enormen Flexibilität und dem weltweit größten App-Ökosystem. Ein neues, vereintes Betriebssystem muss beweisen, dass es mehr ist als nur die Summe seiner Teile und nicht die Schwächen beider Welten in sich vereint.
Die strategische Neuausrichtung ist somit bestätigt, und die technische Arbeit hat begonnen. Ob es Google dieses Mal gelingt, eine wirklich überzeugende, einheitliche Plattform zu schaffen, wo frühere Versuche scheiterten, wird die Umsetzung in den kommenden Jahren zeigen müssen.
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