Das sind die Gründe für die Schwäche des Bitcoin

Hat das Bundeskriminalamt den Bitcoin gecrasht? Tatsächlich haben deutsche Ermittler:innen wohl gerade eine große Menge beschlagnahmter Bitcoin auf den Markt geworfen. Der aktuelle Kurssturz hat aber auch andere Gründe. Am Montag ist der Bitcoin zum ersten Mal seit Monaten wieder unter die Marke von 59.000 Euro gefallen. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass der Verkauf einer großen Menge von Bitcoin durch deutsche Ermittlungsbehörden den Kurs der Kryptowährung nach unten treiben könnte. In der vergangenen Woche soll das Landeskriminalamt Sachsen 50.000 Bitcoin auf den Markt gebracht haben. Sie stammen aus den Ermittlungen gegen die Streamingplattform movie2k.to und wurden im Januar beschlagnahmt. Adressen, die die Analysefirma Arkham dem Bundeskriminalamt und movie2k.to zurechnet, haben demnach in der vergangenen Woche mehrfach Bitcoins in zweistelligem Millionenwert auf Kryptobörsen platziert. Für den jüngsten Kursverfall sind aber wohl auch andere Faktoren verantwortlich. Mt.-Gox-Transfers steht an Gerade erst hat offenbar auch die US-Regierung Bitcoin im Wert von etwa 240 Millionen US-Dollar über Coinbase auf den Markt gebracht. Laut dem Datendienst Arkham Intelligence sollen die 3.940 Bitcoin bei einem Silk-Road-Verkäufer beschlagnahmt worden sein. Der Verkauf schwächte den Bitcoin-Kurs erneut, nachdem er sich zuvor bei über 61.000 Dollar eingependelt hatte. [twitter 1806012299494273149] Außerdem könnte eine noch größere Menge Bitcoins verkauft werden: Denn die einst größte Kryptobörse der Welt, Mt. Gox, plant wohl, Anfang Juli knapp 140.000 Bitcoin an frühere Kund:innen auszuzahlen. Die Kryptobörse mit Sitz in Tokio war 2011 gehackt worden und meldete 2014 Insolvenz an. Coins, die nicht gestohlen wurden, sollen nun ihren früheren Besitzer:innen zurückgegeben werden. Seit der Pleite der Kryptobörse ist der Bitcoin um das 140-Fache gestiegen. Würde ein Großteil der Ex-Mt.-Gox-Kund:innen die Bitcoins auf den Markt bringen, könnte das wiederum weiteren Verkaufsdruck erzeugen. Einige Investor:innen wollen diesem Ereignis offenbar zuvorkommen und verkaufen daher jetzt schon Bitcoin-Bestände. Zinssorgen drücken den Kurs Hohe Zinsen sind schlecht für Krypto-Assets, weil dann sichere Investments wie Anleihen oder Festgeldzinsen für Anleger:innen attraktiv sind. Zwar hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen bereits gesenkt, doch die US-Notenbank Fed ist diesen Schritt noch nicht gegangen. Je nachdem, wie sich in den USA die Inflations- und Arbeitsmarktdaten entwickeln, wird es aber auch dort noch in diesem Jahr zu Zinssenkungen kommen – die Frage ist nur, wann und wie groß diese ausfallen. [crosslinks ids="1628469,1621295,1589636"] Eigentlich hatte die Fed Anfang des Jahres drei Zinssenkungen für 2024 anvisiert, nun ließ sie in ihrer Junisitzung durchblicken, dass sie die Zinsen in diesem Jahr wohl nur einmal senken wird. Das enttäuscht die Hoffnung auf schnell fallende Zinsen – und die hatte zuletzt Aktien- und Kryptomärkte angetrieben. Bitcoin-ETF schwächeln Zuletzt hatte die Zulassung von Bitcoin-ETF in den USA den Kurs angetrieben. Mit diesen Produkten können Anleger:innen deutlich leichter in Kryptowährungen investieren, zudem wird ein Investment auch für institutionelle Investor:innen wie beispielsweise Pensionsfonds einfacher. Doch nun haben die Bitcoin-ETF über einen längeren Zeitraum Abflüsse verzeichnet. In den vergangenen 14 Tagen floss über eine Milliarde US-Dollar aus den Indexfonds. Gleichzeitig hat das Bitcoin-Halving den Kurs im April nur kurzfristig antreiben können. Mit dem alle vier Jahre anstehenden Ereignis werden die Bitcoin-Bestände künstlich verknappt, weil die Belohnung für das Mining halbiert wird. Der Bitcoin-Kurs wurde von dem Ereignis aber nur zeitweise angetrieben. Zum einen hatten Investor:innen die Effekte aus der Halbierung wohl bereits vorab eingepreist. Zum anderen setzt das Halving den Bitcoin-Kurs momentan wohl sogar unter Druck, da Miner:innen gezwungen sind, Bitcoin-Bestände zu verkaufen, um ihre Kosten zu decken. Mittelfristig könnten eine sich anbahnende positive makroökonomische Gemengelage und das Halving aber einen positiven Preiseffekt haben, analysiert BTC-Echo in seinem jüngsten Bitcoin-Report. Allerdings werde es länger dauern, bis sich die knappere Angebotsmenge tatsächlich am Markt bemerkbar macht. Dass der Bitcoin nach dem Halving-Event erst einmal seitwärts läuft, sei nicht die Ausnahme, sondern die Regel.