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Phönix aus der Asche: Wie die US-Sanktionen Huaweis KI-Imperium erschaffen haben

Ein Konzern lahmgelegt durch Sanktionen. Wenige Jahre später fordert er den unangefochtenen Marktführer der KI-Branche heraus. Was ist in der Zwischenzeit bei Huawei geschehen?

3 Min.
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Huawei erfindet sich neu. (Foto: Robert Way / Shutterstock)

Der chinesische Technologiekonzern Huawei aus Shenzhen, vielen vor allem als Hersteller von Telekommunikations-Equipment und Smartphones bekannt, hat sich in bemerkenswerter Geschwindigkeit neu erfunden. Getrieben von massiven US-Handelsbeschränkungen, die das einst florierende Geschäft mit Endgeräten fast zum Erliegen brachten, vollzog das Unternehmen eine strategische Kehrtwende. Das Ergebnis ist ein umfassender KI-Anbieter, der die gesamte Wertschöpfungskette aus einer Hand bedient.

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Diese Entwicklung hat selbst die Konkurrenz aufhorchen lassen. So schwärmte Nvidia-Chef Jensen Huang bereits, dass Huawei zu einem der „formidabelsten Technologieunternehmen der Welt“ aufgestiegen sei. Der Grund dafür ist, dass Huawei nicht einfach nur einzelne Produkte entwickelt, sondern ein komplettes, in sich geschlossenes System aufbaut, das eine direkte Kampfansage an die Dominanz des Silicon Valley darstellt.

Vom Chip bis zur Cloud: Ein Ökosystem aus eigener Hand

Herzstück von Huaweis Strategie ist der Aufbau einer vollständig eigenen KI-Infrastruktur, unabhängig von westlicher Technologie. Diese ruht auf drei zentralen Säulen. Da sind zunächst die selbst entwickelten KI-Prozessoren der Ascend-Reihe. Wie das Nachrichtenportal Reuters berichtet, soll der Chip Ascend 910B bereits rund 80 Prozent der Leistung von Nvidias A100-Chip erreichen, dessen Export nach China untersagt ist.

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Diese Chips werden in Huaweis eigenen Rechenzentrums-Lösungen wie der „AI Cloudmatrix“ gebündelt, die Hunderte einzelner Prozessoren zu einem Supercomputer verbinden. Die dritte und vielleicht wichtigste Säule ist die Software-Plattform CANN (Compute Architecture for Neural Networks). Sie ist das direkte Gegenstück zu Nvidias CUDA, jenem Software-Framework, das die Grundlage für Nvidias Marktmacht bildet, da es Entwickler:innen die Werkzeuge zur Erstellung von KI-Anwendungen an die Hand gibt.

Die große Hürde: Die Gunst der Entwickler:innen

Hier zeigt sich jedoch auch die größte Herausforderung für Huaweis Ambitionen. Technologisch mag das Unternehmen aufholen, doch der Erfolg eines solchen Ökosystems hängt von seiner Akzeptanz ab. Nvidias CUDA ist seit über einem Jahrzehnt der etablierte Industriestandard. Millionen von Entwickler:innen weltweit haben ihre Modelle und Arbeitsabläufe darauf optimiert.

Huawei steht vor der Herkulesaufgabe, diese Community davon zu überzeugen, auf eine neue, bisher kaum etablierte Plattform umzusteigen. Ohne eine breite Basis an Entwickler:innen, die CANN für ihre Projekte nutzen, bleibt selbst die leistungsfähigste Hardware nur teures Silizium. Der Aufbau dieses Vertrauens und die Schaffung von Anreizen zum Wechsel dürften die entscheidende Schlacht auf dem Weg an die Spitze sein.

Pangu-Modelle: KI für die Industrie statt für den Chatbot

In seiner KI-Modellstrategie geht Huawei ebenfalls einen eigenen Weg. Statt einen direkten Konkurrenten zu Allzweck-Modellen wie GPT-4 von OpenAI aus San Francisco zu schaffen, konzentriert sich das Unternehmen mit seiner Pangu-Modellfamilie auf spezifische Industrieanwendungen. Es gibt spezialisierte Pangu-Versionen für den Finanzsektor, die Wettervorhersage, die Medizin oder den Bergbau.

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So wurde beispielsweise eine KI-Lösung für den Bergbau entwickelt, bei der über 100 Lastwagen vollkommen autonom in einer Mine operieren. Gesteuert werden sie über Huaweis eigene 5G-Netzwerktechnologie, Cloud-Dienste und KI. Dieser Fokus auf den industriellen Sektor ist strategisch klug, da hier oft maßgeschneiderte, robuste Lösungen gefragt sind und der Lock-in-Effekt etablierter Ökosysteme geringer ist als im Konsumenten- oder Kreativbereich.

Huawei hat damit einen Weg gefunden, die durch die Sanktionen erzwungene Notlage in eine neue Stärke zu verwandeln. Indem das Unternehmen sich mit staatlicher Unterstützung zu einem nationalen Champion für technologische Selbstständigkeit entwickelte, schuf es ein Paralleluniversum zur westlichen Tech-Welt. Die globale Expansion dieser Lösungen, vor allem in den Ländern der chinesischen „Belt and Road Initiative“, dürfte der nächste logische Schritt sein – ganz ähnlich, wie Huawei einst sein Telekommunikationsgeschäft weltweit ausrollte.

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