ICEBlock: Warum diese iPhone-App in den USA aktuell auf Platz 1 steht

In den USA geht Präsident Donald Trump seit seiner erneuten Wahl hart gegen vermeintliche Verstöße gegen das Einwanderungsgesetz vor. Beamt:innen der Einwanderungsbehörde United States Immigration and Customs Enforcement (oder kurz ICE) sollen seit Mitte Juni 2025 vor allem in Städten unter Führung der Demokratischen Partei Abschiebeaktionen ausweiten, wie CNN berichtet. Schon zuvor sorgten Razzien für gewalttätige Proteste in Los Angeles, nachdem die Behörde Anfang Juni 44 Menschen wegen angeblicher Verstöße gegen eben jenes Gesetz festgenommen hatte.
Mit der App ICEBlock will der Entwickler Joshua Aaron undokumentierte Einwanderer:innen vor einem ähnlichen Schicksal bewahren. Die Anwendung ist seit April gratis im App-Store verfügbar und verzeichnete bis vor kurzem noch 20.000 Nutzer:innen. Das dürfte sich mittlerweile geändert haben. Nach einem CNN-Bericht am 30. Juni steht ICEBlock auf dem ersten Platz der Charts für Gratis-Apps im US-App-Store.
Gegenüber dem Nachrichtennetzwerk sagte Aaron: “Als ich sah, was in diesem Land geschah, wollte ich etwas tun, um mich zu wehren”. Die Abschiebemaßnahmen der US-Behörden erinnern ihn Nazi-Deutschland. „Wir sehen buchstäblich zu, wie sich die Geschichte wiederholt”, wird Aaron in dem Bericht zitiert.
ICEBlock ist ein Frühwarnsystem für Nutzer
Die Funktionsweise der App ist simpel. Nutzer:innen können auf einer interaktiven Karte eine virtuelle Stecknadel hinterlassen, wenn sie an dem Ort ICE-Beamt:innen ausgemacht haben. Optional ist es möglich, die Einträge mit Notizen zu versehen, um etwa die Kleidung der Offiziere oder deren Autos zu beschreiben. Wer im Umkreis von acht Kilometern (oder fünf Meilen) lebt und ICEBlock installiert hat, bekommt dann eine Push-Nachricht aufs iPhone. Diese können der Behörde dann bestmöglich aus dem Weg gehen.
Wichtig ist Aaron dabei, dass die App nur verwendet wird, um andere zu warnen. Laut CNN bekommen Nutzer:innen beim Protokollieren eine Warnung angezeigt, die aussagt, dass Meldungen nur zu “Informations- und Benachrichtigungszwecken” erfolgen, nicht aber zu Gewalt zu oder zur Behinderung der Strafverfolgung aufrufen dürfen.
Ebenfalls wichtig, damit viele mitmachen: Die App funktioniert laut Entwickler komplett anonym. Das ist auch der Grund, warum es die Anwendung nicht für Android-Geräte gibt. Eine Android-Version müsste Aaron zufolge Daten sammeln, die Nutzer:innen gefährden könnten. „Wir wollen weder die Geräte-ID noch die IP-Adresse oder den Standort von irgendjemandem“, erklärt der Entwickler gegenüber CNN.
Um Spam zu vermeiden, gibt es Sicherheitsfunktionen. So können Helfer:innen Sichtungen ebenfalls nur im Umkreis von acht Kilometern von ihrem Standort aus melden. Außerdem ist eine Meldung nur einmal alle fünf Minuten möglich. Nach vier Stunden werden die Daten wieder gelöscht.
ICEBlock-Entwickler kritisiert Silicon-Valley-Größen
Mit ICEBlock steht Aaron im völligen Kontrast zu den etablierten Silicon-Valley-Größen, die sich teilweise mit Millionenspenden an Trumps Amtseinführungsfeier beteiligt haben. So spendeten unter anderem Google, Apple und Microsoft jeweils eine Million US-Dollar. „Ich denke, ich würde sagen, dass man ein Rückgrat braucht. Es kann nicht nur um das Geld gehen“.
Aaron hat deswegen auch keine Pläne, seine App zu monetarisieren – allem Erfolg zum Trotz.