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Analyse

KI im Kino: Wie die Technik für Kontroversen sorgt – und doch längst Alltag ist

Gleich zwei Oscar-Anwärter sorgen mit dem Einsatz von KI für Kritik. Auch deutsche Filmfestivals beschäftigen sich zunehmend mit dem Thema.

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Auch bei mehreren Oscar-nominierten Filmen kam KI zum Einsatz. (Foto: picture alliance / Photoshot | -)

Der Aufschrei war groß, als der Filmeditor Dávid Jancsó im Rahmen eines Interviews mit einem Fachmagazin verriet, dass bei der Entstehung von The Brutalist KI zum Einsatz gekommen ist. Nur wenige Tage später ruderte Regisseur Brady Corbet öffentlich zurück. Man habe zwar KI dafür verwendet, die Aussprache ungarischer Dialoge zu verbessern – dabei soll es aber nur um Kleinigkeiten gegangen sein.

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Der Vorfall zeigt die aktuelle Bredouille der Traumfabrik auf. 2023 hatten Hollywoods Autor:innen unter anderem erfolgreich dafür gestreikt, dass sie nicht durch KI ersetzt werden können. Genau den Eindruck will offenbar auch Corbet vermeiden, wenn er darauf hinweist, dass die Schauspieler natürlich monatelanges Sprachtraining absolviert hätten und die KI am Ende nur einzelne Vokale korrigiert habe.

Gleichzeitig ist die Technik aber längst im Alltag der großen Hollywood-Produktionen angekommen. Das zeigt sich schon daran, dass neben The Brutalist nicht der einzige für den Oscar nominierte Film ist, der Stimmen mithilfe von KI verändert hat. Auch bei dem Film-Musical Emilia Pérez kam die Technik zum Einsatz. Da jedoch, um den Gesang von Darstellerin Karla Sofía Gascón zu verbessern.

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Schon aus Kostengründen wird die Technologie wohl auch in Hollywood weiter Fuß fassen. Auch wenn beispielsweise der Horrorfilm Heretic extra ein Hinweis untergebracht war, dass bei der Entstehung keinerlei generative KI verwendet worden sei. Was aber nach wie vor debattiert wird, ist, wie die Branche konkret damit umgehen soll.

Die Akademie hinter den Oscars trägt sich Medienberichten zufolge bereits mit dem Gedanken, ab 2026 eine Offenlegungspflicht für KI-Inhalte einzufordern. Zumal Kritiker:innen schon jetzt anmahnen, dass KI-optimierte Dialoge letztlich die Frage aufwerfen, wie viel die:der Darsteller:in wirklich zu einer Performance beigetragen hat.

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Ein entsprechender Hinweis könnte dann die Oscar-Chancen von Schauspieler:innen verringern, so wie in der Vergangenheit Darsteller:innen bei den Oscars meist übergangen wurden, wenn sie am Computer erstellte Kreaturen auf der Leinwand gespielt haben.

Auch deutsche Filmfestivals beschäftigen sich mit dem Thema KI

Auch für die hiesige Filmbranche spielt KI zunehmend eine Rolle. Auf Nachfrage erklärte uns Annegret Richter, die die künstlerische Leitung beim Internationalen Trickfilm-Festivals Stuttgart innehat: „Eine Offenlegungspflicht beziehungsweise Transparenz wird unseres Erachtens von allen Festivals gefordert und das wünschen wir uns natürlich auch.“

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Damit bliebe aber immer noch die Frage, ob mithilfe von KI geschaffene Filme für den Wettbewerb zugelassen werden sollten – oder nicht. „Für uns ist hier entscheidend, dass immer auch die künstlerische Urheberschaft einer Person nachweisbar ist. Künstler wie Robert Seidel, die mit KI-gerierten Bildern und Bewegungen experimentieren, haben so eine eigene Handschrift entwickelt“, so Richter.

Solange die Urheberschaft klar sei, könne KI durchaus ein Werkzeug im Film sein, meint Richter. Anders sehe es allerdings bei Filmen aus, die vollständig von einer KI erzeugt wurden. „Bei diesen Filmen merkt man schnell, dass ihnen die kreative Idee fehlt, das Besondere, das ein Mensch, durch seine Persönlichkeit und damit auch durch nicht-logische Entscheidungen mitbringt“, meint Richter.

„Wir beobachten das Thema natürlich genau und behandeln die Konsequenzen von KI für die Filmgewerke seit Jahren diskursive in unserem Panel-Programm“, erklären uns derweil der Festivaldirektor Christoph Gröner und die künstlerische Co-Leiterin Julia Weigl vom Filmfest München.

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Als Beispiel nennen die zwei die Veranstaltung „Hack the Future Lab“, bei der im November 2024 unter anderem auch der Einsatz von KI im Storytelling diskutiert wurde.

Bei visuellen Effekten ist KI längst überall

Während Hollywood über den Einsatz von KI zur Veränderung von Stimmen diskutiert, sind vergleichbare Technologien bei der Entwicklung visueller Effekte längst Standard. So kam das Machine-Learning-Tool Revize des australischen Herstellers Rising Sun Pictures beispielsweise in Filmen wie Furiosa: A Mad Max Saga, Deadpool & Wolverine, Sonic the Hedgehog 3 und sogar dem Bob-Dylon-Biopic A Complete Unknown zum Einsatz.

In Here von Forrest-Gump-Regisseur Robert Zemeckis wiederum kam das sogenannte Neural Performance Toolset des KI-Startups Metaphysic zum Einsatz. Dieselbe Technik wurde auch bei Alien: Romulus genutzt. Der Film ist für seine Effekte sogar für einen Oscar nominiert – ganz ohne Kontroverse.

Sora: Das sind die besten Clips von OpenAIs Video-KI Quelle:
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