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KI-Suchmaschine Perplexity: Der „Google-Killer” unter der Lupe

Der Suchmaschinenmarkt ist de facto ein Monopol. Startups wie Perplexity wollen das mit aggressivem Marketing und exklusiven Partnerschaften ändern. Ein genauer Blick auf den Google-Konkurrenten.

6 Min.
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Geschäftsführer Aravind Srinivas gründet Perplexity im Jahr 2022 und will Google und OpenAI Konkurrenz machen. (Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | May James)

Auf Desktoprechnern sind es rund 80, auf Smartphones deutlich über 90 Prozent: Der Marktanteil von Google im Suchmaschinensegment ist unerreicht. Selbst die Integration von OpenAIs leistungsstarken Sprachmodellen in die Microsoft-eigene Suchmaschine Bing resultiert Schätzungen von Statcounter zufolge derzeit in einem Marktanteil von nur rund elf Prozent auf dem Desktop.

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Gerade jetzt, wo Google mit AI Overviews und AI Mode verstärkt seine eigenen Gemini-Modelle in das Sucherlebnis einbaut, wird das Kuchenstück für KI-Startups im Suchbereich immer kleiner. Allein durch die Funktionsvielfalt und technologischen Fortschritt neue Nutzer:innen zu gewinnen, dürfte schwierig werden. Vor allem, wenn diese es sich schon in einem bestimmten Ökosystem bequem gemacht haben.

Macht Samsung Perplexity zur Standard-KI?

Perplexity, die wohl bekannteste reine Suchmaschine auf Basis generativer KI, geht deswegen einen anderen Weg. Laut nicht unabhängig verifizierbarer, von Bloomberg zitierten Insider-Informationen soll die App des Google-Konkurrenten ab der nächsten Samsung-Smartphone-Generation ab Werk vorinstalliert sein. Außerdem soll Perplexity Gemini als KI-Basis von Samsungs Sprachassistent Bixby ersetzen.

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An sich ist das keine große Neuigkeit, denn einen ähnlichen Deal hat die Firma 2024 schon mit Motorola für kommende Razr-Smartphones abgeschlossen. Zusammen mit der Telekom soll außerdem ein „KI-Smartphone“ entwickelt werden, die hauseigene App Magenta AI basiert schon jetzt auf der KI-Suchmaschine.

Der bislang nicht bestätigte Deal mit Samsung hat allerdings eine andere Qualität. Im ersten Quartal 2025 hat der südkoreanische Tech-Konzern IDC zufolge jedes fünfte ausgelieferte Smartphone produziert. Damit liegt die Firma deutlich vor dem Zweitplatzierten Apple. Wenn Perplexity also jetzt standardmäßig für KI-Funktionen auf Samsung-Geräten eingesetzt wird, ist die Tragweite dieses Deals nicht zu unterschätzen.

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Zeit also, sich Perplexity genauer anzuschauen. Wer steckt hinter dem jungen Startup? Was unterscheidet es von anderen KI-Firmen? Und welche Hürden muss die KI-Suchmaschine überspringen, um wirklich erfolgreich zu sein?

Von Deepmind über OpenAI zum eigenen KI-Startup

Gegründet wird Perplexity 2022 von Aravind Srinivas, Denis Yarats, Johnny Ho und Andy Konwinski. Srinivas gilt auch heute noch als das Gesicht der Firma. Der im indischen Chennai geborene Srinivas studiert Elektroingenieurswesen und Informatik am Indian Institute of Technology Madras und an der UC Berkeley und sammelt schon früh Erfahrungen in den Bereichen maschinelles Lernen und generative KI.

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Foto von drei der vier Perplexity-Gründer in ihrem Büro

Perplexity AI wird 2022 von Denis Yarats, Johnny Ho und Aravind Srinivas (v.l.n.r.) gegründet. Nicht im Bild: der vierte Co-Gründer Andy Konwinski. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Noah Berger)

So arbeitet Srinivas beispielsweise für Googles KI-Ableger Deepmind und OpenAI, bevor er im Dezember 2022 mit seinen Mitgründern seine Suchmaschine offiziell an den Start bringt. Im September desselben Jahres sammelt das junge Startup die erste Runde Risikokapital von fünf Investoren in Höhe von etwa drei Millionen US-Dollar ein.

Die illustre Runde besteht laut Crunchbase aus bekannten Figuren der KI-Szene. Yann LeCun von Meta ist ebenso dabei wie der Huggingface-Mitgründer Clément Delangue oder Oriol Vinyals von Deepmind. In späteren Finanzierungsrunden kommen mit Jeff Bezos und Nvidia weitere Tech-Schwergewichte dazu.

Mit der bislang letzten Risikokapitalrunde im vergangenen Mai vervielfacht das KI-Startup seine Marktbewertung auf 14 Milliarden Dollar bei Gesamtinvestitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar, wie das Wall Street Journal berichtet. Laut einer kürzlichen Auswertung von CB Insights liegt Perplexity damit auf Platz 25 der höchstbewerteten Einhörner. Darunter versteht man nicht an der Börse gelistete Tech-Firmen mit einer Marktbewertung von mehr als einer Milliarde Dollar.

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Was Perplexity besonders macht – und warum sich Medienorganisationen daran reiben

Obwohl andere KI-Firmen wie xAI, Anthropic oder OpenAI deutlich höher bewertet sind, hat Perplexity das Interesse zahlreicher relevanter Geldgeber:innen vor allem im US-Tech-Kosmos geweckt. Das hängt mutmaßlich auch damit zusammen, dass das Startup sich primär auf die Suchfunktionalität fokussiert, die es in Kürze auch mit seinem Browser Comet auf ein Konkurrenzprodukt zu Chrome, Edge oder Firefox ausweiten will, wie Techcrunch berichtet.

Die technische Basis dafür liefert seit neuestem standardmäßig Perplexitys eigenes Modell Sonar, das auf Llama 3.3 in der 70-Milliarden-Parameter-Version aufbaut. Vorher hatte sich das KI-Startup primär auf GPT-3.5 Turbo und GPT-4 Turbo vom Konkurrenten OpenAI verlassen.

Zum Zeitpunkt unseres Tests der Deep-Research-Funktion im Februar 2025 ist die KI-Suchmaschine alles andere als perfekt. Allerdings gilt sie als eine der Ersten, die die verwendeten Quellen sichtbar macht, auch wenn sie diese manchmal falsch zitiert.

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Diese für generative KI typischen Halluzinationen und die unveränderte Wiedergabe journalistischer Inhalte führen auch dazu, dass Perplexity im Oktober 2024 von News Corp, der Mutterfirma des Wall Street Journal und der New York Post, verklagt wird. Auch Marktführer OpenAI hat mit einer Klage zu kämpfen, allerdings seitens der New York Times.

Das Kuriose daran: Schon im Mai 2024 lizenziert News Corp seine Inhalte an OpenAI. Die New York Times schließt Ende Mai 2025 einen ähnlichen Deal mit Amazon ab. Daraus wird klar, dass nicht die Nutzung der Inhalte durch KI-Chatbots an sich ein Problem darstellt. Es geht vielmehr um die Entlohnung der Medienhäuser. Inwiefern sich diese Entlohnung auf die prekäre Situation vieler Journalist:innen gerade in den USA und die anhaltenden Stellenstreichungen in der Medienbranche auswirkt, ist unklar.

Mit Datenpartnern zum Erfolg?

Auch Perplexity setzt auf spezifische Datenpartnerschaften. Die Firma startet im Juli 2024 mit dem Publishers‘ Program eine Initiative, die ausgewählte Medienunternehmen gegen Zugriff auf deren Inhalte an den Umsätzen aus Werbeeinnahmen beteiligen soll.

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Anfangs ist aus Deutschland der Spiegel, seit Dezember auch Stern und N-TV mit dabei. Aus den USA gehören beispielsweise Time, Fortune und die Los Angeles Times dazu. Der große Rest der beteiligten Unternehmen ist eher unbekannt. Wie genau die Umsatzbeteiligung aussieht, ist ebenfalls unklar.

Der zweite Pfeiler in diesem Segment sind Partnerschaften mit großen Datenanbietern. Dazu gehört seit Neuestem das Marktforschungsunternehmen und Datenaggregator Statista, aber auch die Startup-Datenbank Crunchbase. Auf letztere haben bislang nur Perplexity-Enterprise-Accounts Zugriff.

Auch der KI-Chatbot-Markt ist hart umkämpft

Die Kooperationen mit Datenbanken und Medienhäusern allein dürften Perplexity nicht dabei helfen, Platzhirsche wie OpenAI, Anthropic oder xAI zu verdrängen. Aber selbst die Integration in kommende Samsung-Produkte ist kein Erfolgsgarant.

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Denn die Konkurrenz ist auch im Smartphone-Segment enorm. Gerade weil ChatGPT, Claude oder Copilot mittlerweile auch mit Quellen belegte Suchfunktionen bieten, die denen von Perplexity auf dem Papier in nichts nachstehen.

Genutzt werden diese laut einer Bitkom-Umfrage aus dem Januar 2025 von etwa der Hälfte der befragten deutschen Smartphone-Nutzer:innen. Welche KI-Chatbots genau zum Einsatz kommen, wird in der Umfrage nicht klar.

Dass Nutzer:innen längst nicht alle Sprachassistenten kennen und nutzen, zeigt eine andere Umfrage, die 2022 vom regierungsnahen Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste durchgeführt wurde. Zwar sind drei Jahre in Zeiten von rasanter technischer Entwicklung eine lange Zeit, aber die Tendenz dürfte auch heute noch gültig sein.

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Demnach kennen jeweils deutlich über die Hälfte der Befragten Alexa, Siri und Google Assistant, aber nur 23 Prozent Bixby. Genutzt wird letzterer von nur rund drei Prozent der Befragten. Und das, obwohl Samsung IDC-Daten zufolge schon damals an Platz zwei der meistverkauften neuen Smartphones steht.

Perplexitys Zukunft ist ungewiss

Trotz Medien- und Datenpartnerschaften, bestehenden und kommenden Exklusiv-Deals im Smartphone-Bereich und der Entwicklung eigener Modelle hat Perplexity keinen leichten Stand. Wie die meisten KI-Startups hängt der Erfolg der Firma primär von der kontinuierlichen Weiterentwicklung der KI-Chatbots zugrundeliegenden Technologie ab – und der Akzeptanz seitens der Nutzer:innen.

Davon sind auch die deutlich größeren Marktteilnehmer betroffen. Unsere Analyse von OpenAI (+) zeigt beispielsweise, dass das Startup trotz hohem Bekanntheitsgrad und prestigeträchtigen Unternehmungen massenweise Geld verbrennt. Kleinere Firmen wie Perplexity dürften es damit noch schwerer haben.

Stand jetzt ist unklar, ob Perplexity in einem derart umkämpften Markt gegen OpenAI, Microsoft und Google langfristig bestehen kann. Auch der Comet-Browser dürfte gegen das Trio aus Chrome, Safari und Edge, das laut Statcounter zwischen Mai 2024 und 2025 Monat für Monat rund 90 Prozent des geschätzten Browser-Marktanteils auf sich vereint, nur schwer ankommen. Und selbst wenn, könnte es sich mit einem deutlich kleineren Kuchenstück begnügen müssen, als seinem Geschäftsführer Aravind Srinivas lieb wäre.

Wenn die KI danebenliegt: Die größten Apple-Intelligence-Fails

Apple Intelligence: In diesen 6 Fällen lag die KI daneben Quelle: Foto: Volodymyr TVERDOKHLIB/Shutterstock

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