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Lithium-Nachfrage könnte sich bis 2030 verachtfachen: Werden in Zukunft die Akkus knapp?

Lithium ist zentral für Batterien, E-Autos und die Energiewende. Für Deutschland und die EU wird der Zugang zum Rohstoff zur strategischen Frage. Denn der Bedarf wächst schneller als das Angebot.

Quelle: dpa
4 Min.
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Ein E-Auto laden? Das geht natürlich nur, wenn es einen Akku hat. Und genau für den werden die Ressourcen in der EU einer Studie zufolge bald knapp. (Foto: Summit Art Creations/Shutterstock)

Unter der gleißenden Sonne der südamerikanischen Hochwüste erstreckt sich ein blendend weißes Meer – kein Wasser, sondern Salz. Unter der knisternden Kruste des Salar de Uyuni in Bolivien liegt ein Schatz verborgen, der still und unsichtbar unseren Alltag antreibt: Lithium. Das Leichtmetall belebt Smartphones, lässt Autos elektrisch fahren und macht die Energiewende erst möglich. Doch der begehrte Rohstoff wird knapp.

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Nachfrage wird sich bis 2030 vervier- bis verachtfachen

Und hier kommt Lateinamerika ins Spiel: Das Lithium-Dreieck (Triángulo del Litio) zwischen Argentinien, Bolivien und Chile wird für die rohstoffhungrigen Industriestaaten zunehmend interessant, denn es verfügt über die weltweit größten Vorkommen an Lithium. Das Leichtmetall ist ein essenzieller strategischer Rohstoff, denn es wird unter anderem für Akkus in E-Autos, Laptops und Speichern für erneuerbare Energien benötigt. Der weltweite Bedarf an Lithium steigt rasant, doch von dem „Öl des 21. Jahrhunderts“ gibt nicht genug.

Die Gesamtnachfrage nach Lithium wird sich – je nach Szenario – bis zum Jahr 2030 um den Faktor vier bis acht erhöhen, wie aus der jüngsten Lithium-Studie der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) aus dem Jahr 2023 hervorgeht. „Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften stellt Lithium für wiederaufladbare Batterien auch in den kommenden Jahrzehnten eine unverzichtbare, nicht substituierbare Schlüsselkomponente dar“, heißt es in der Studie. Lithium ist sehr leicht und sehr reaktiv, genau das brauchen Batterien. Derzeit kann es kein anderer Stoff komplett ersetzen.

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Studie warnt vor eklatantem Mangel an Lithium bis 2030

Besonders die wachsende Nachfrage nach Elektroautos könnte laut einer Studie der East China Normal University in Shanghai und der schwedischen Universität Lund in einigen Jahren zu einem weltweiten Mangel an Lithium führen. Der alarmierende Befund der Wissenschaftler: Weder in Europa noch in den USA noch in China werde das Angebot 2030 ausreichen, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen – trotz ehrgeiziger Ausbaupläne zur Gewinnung des wichtigen Leichtmetalls.

Den größten Engpass sagen die Forscher für Europa voraus. Zwar rechnen die Experten damit, dass die Förderung des Rohstoffs in der Europäischen Union (EU) in den kommenden Jahren deutlich Fahrt aufnehmen wird. 2030 könnte sie bei 325.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent pro Jahr liegen. Die Nachfrage werde das aber nicht einmal zur Hälfte decken, denn diese werde dann bei 792.000 Tonnen liegen.

EU will bei wertvollen Rohstoffen unabhängiger werden

Die begrenzten Ressourcen des begehrten Rohstoffs könnten die geopolitische Konkurrenz in Zukunft drastisch verschärfen. Die G7-Staaten sind sich jedenfalls der großen Bedeutung des Lithiums bewusst. Bei ihrem Gipfel in Kanada Mitte Juni verständigte sich die Gruppe führender Industrienationen (USA, Kanada, Japan, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Italien) auf einen neuen Aktionsplan für kritische Mineralien.

Damit wollen die G7-Staaten ihre Abhängigkeit von autoritären Rohstoffmächten wie China verringern und eigene Lieferketten für strategisch wichtige Rohstoffe absichern. Zu diesen Rohstoffen zählen Kobalt, seltene Erden – und eben Lithium. Denn für ein breites Spektrum von Technologien für den Klimaschutz, aber auch in Bereichen wie Digitales, Weltraum und Verteidigung sind sie unverzichtbar.

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Noch dominiert China den Lithiummarkt

Noch laufen die westlichen Staaten inklusive der EU beim wertvollen Rohstoff aber China hinterher, das früh in Lithium investierte. Auch mit Minen in Südamerika dominiert China heute große Teile der Weiterverarbeitung und der Batterieproduktion. Die EU versucht, Anschluss zu halten, etwa mit dem Gesetz über kritische Rohstoffe (Critical Raw Materials Act). Dieses soll nach Angaben der Europäischen Kommission den Zugang der EU zu einer sicheren und nachhaltigen Versorgung mit kritischen Rohstoffen über eigene Lieferketten sichern. Auch über einschlägige Handelsabkommen mit Lateinamerika will die EU ihre Klima- und Digitalziele bis 2030 erreichen.

Eine Anlage zur Umwandlung von Lithium in Lithiumkarbonat.

In dieser Anlage des chilenischen Unternehmens SQM wird in der aus der Atacama-Wüste abgebautes Lithium zu Lithiumhydroxid und Lithiumkarbonat verarbeitet. (Foto: picture alliance/dpa | Lucas Aguayo Araos)

Bolivien ist beim Vorkommen an Lithium globaler Spitzenreiter, denn allein hier soll laut DERA fast ein Viertel der weltweiten Vorkommen liegen. Diese liegen meist in Salzseen wie dem Salar de Uyuni in Bolivien, dem Salar de Atacama in Chile und dem Salar del Hombre Muerto in Argentinien. Während Chile und Argentinien bereits stark fördern, bleibt Bolivien jedoch angesichts politischer Instabilität, technischer Schwierigkeiten und nationaler Kontrolle bislang weit unter seinen Möglichkeiten.

Experten erwarten bis 2030 große Bewegung auf dem Lithiummarkt

Während die genannten Lithiumressourcen alle bekannten Vorkommen umfassen, bezeichnen die Reserven nur den Teil, der unter aktuellen Bedingungen wirtschaftlich förderbar ist. Das Angebot an diesen Lithiumreserven dominieren derzeit zwei Länder: Australien und Chile stellten im Jahr 2020 nach Angaben der DERA knapp drei Viertel der globalen Bergwerksförderung.

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Bis zum Jahr 2030 könnten laut dem Bericht jedoch vor allem die südamerikanischen Länder Argentinien und Brasilien – neben Kanada, den USA, der Demokratischen Republik Kongo und Mali – erhebliche Marktanteile hinzugewinnen. Die Anteile der Marktführer Australien und Chile dürften hingegen merklich fallen. Doch in Summe werde Lateinamerika seinen Anteil am Gesamtangebot bis 2030 auf rund ein Drittel ausbauen und so „neben Australien zum zweiten wichtigen Eckpfeiler für die Gesamtversorgung des Marktes werden“, heißt es von der DERA.

 

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