Midjourney von Disney und Universal verklagt: Welche Auswirkungen das auf die KI-Branche haben könnte

Midjourney gehört zu den KI-Unternehmen, die schon ziemlich lange in der Branche bekannt sind. Erst in jüngster Vergangenheit hat das Unternehmen Midjourney 7 veröffentlicht und seinen KI-generierten Bildern damit noch einmal einen deutlichen Qualitätssprung verpasst. Jetzt muss das KI-Unternehmen aber womöglich um die Zukunft bangen, weil Disney und Universal eine Klage gegen sie eingereicht haben.
Midjourney: Welche Wirkung die Klage von Disney und Universal hat
Wie New Scientist berichtet, werfen Disney und Universal dem KI-Unternehmen Urheberrechtsverletzungen im großen Stil vor. So heißt es in der Klageschrift, dass sich durch Midjourney Bilder erstellen lassen, die „offensichtlich berühmte Charaktere von Disney und Universal beinhalten und kopieren“. Als Beispiel zeigen die beiden Filmkonzerne etwa, dass sich mit Midjourney Bilder von den Minions erstellen lassen, deren Urheberrecht Universal besitzt. Gleichermaßen gibt es Midjourney-Bilder mit verschiedenen Charakteren aus Der König der Löwen, das zu Disney gehört.
Vor der Klage haben Disney und Universal laut eigener Aussage Midjourney dazu angehalten, diese Probleme zu beseitigen. Nachdem keine Änderungen vorgenommen wurden, sahen sich die beiden Unternehmen nur noch über eine Klage imstande, ihre Urheberrechte durchzusetzen. So heißt es: „Midjourney ist die Quintessenz eines Trittbrettfahrers für das Urheberrecht und ein bodenloses Loch von Plagiaten“.
Erste Einschätzungen von Rechtsexpert:innen zeichnen ein düsteres Bild für Midjourney. Andres Guadamuz, Dozent für Urheberrecht an der Universität von Sussex, sagte gegenüber New Scientist: „Es ist Disney, also ist Midjourney gef***, entschuldigt meine Ausdrucksweise. […] Medienkonglomerate haben immer mehr Interesse an urheberrechtsverletzenden Inhalten. Die KI-Modelle werden besser und jetzt könnt ihr jeden Charakter, den ihr euch vorstellen könnt, ganz einfach erstellen“.
Der große Unterschied im Vergleich mit bisherigen Urheberrechtsstreits mit KI-Unternehmen ist laut Guadamuz, dass hier kein Online-Publisher Lizenzrechte für die genutzten Artikel einklagen will, um seine Seite am Leben zu erhalten: „Der Fakt, dass sie Midjourney verfolgen, spricht Bände. Das ist eine Nachricht an die größeren Mitspieler, dass sie sich zusammenreißen und stärkere Filter implementieren sollten – oder sie sind als Nächstes dran“.
Dennoch will Guadamuz nicht außer Acht lassen, dass Universal und Disney trotz ihrer Einnahmen in Milliardenhöhe an Geld interessiert sind: „Es könnte auch eine Nachricht sein, sich an einem Tisch zusammenzufinden und zu verhandeln. KI verschwindet nicht einfach. Also könnte Disney damit ein Signal senden, dass sie für Geschäfte zu haben sind.“