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Kolumne

Musk, Zuckerberg und Merz liegen falsch: Warum mehr Arbeit keine Lösung ist, sondern ein Problem

In den USA versuchen Tech-Milliardäre, das letzte Quäntchen Produktivität aus ihren Mitarbeitenden zu quetschen. Auch in Deutschland rufen einige zu mehr Fleiß und Leistung aus. Dabei sorgt dieser Leistungszwang für genau das Gegenteil.

2 Min.
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Elon Musk setzt auf mehr Arbeit bei seinem Unternehmen und jetzt auch bei US-Behörden – aber ist das auch sinnvoll? (Foto: photosince/ Shutterstock).

Elon Musk möchte mit DOGE, dem „Department of Government Efficiency“, die amerikanische Bürokratie angeblich effizienter machen. Wie?  Die Mitarbeiter:innen seiner „Behörde“ (eigentlich ist DOGE das nämlich nicht) würden 120 Stunden pro Woche arbeiten, das wären 17 Stunden pro Tag ohne Pause. Regierungsmitarbeitende sollten ihre Arbeit vor dem Tech-Milliardär per Mail rechtfertigen. Wer nicht antworten würde, werde gefeuert, so Musk.

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Damit geht der Besitzer von X genauso vor wie bei dem sozialen Netzwerk. Alle Mitarbeitenden sollen so „hardcore“ wie möglich arbeiten, damit der Milliardär Kosten einsparen kann.

Auch Mark Zuckerbergs letzten Maßnahmen bei Meta erinnern an Musk. Dort wurden Anfang des Jahres scheinbare „Low Performer“ entlassen – auch wenn Performance-Berichte etwas anderes sagten.

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Auch in Deutschland haben einige die Wahnvorstellung, dass Menschen nicht genug arbeiten würden – und irgendwer etwas dringend dagegen unternehmen sollte. Der höchstwahrscheinlich baldige Kanzler Friedrich Merz zum Beispiel forderte größere Leistungsbereitschaft und mehr Arbeitsstunden von den Deutschen.  Auch Frank Thelen und Christian Lindner forderten in der Vergangenheit mehr Arbeitswillen von der Bevölkerung.

Ob von Musk oder von Merz – solche Ansichten erzeugen Druck und schaden dem Arbeitsklima. Mit einer super-duper-mega hardcore Arbeitseinstellung ist nämlich niemandem geholfen.

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Wie Leistungsforderungen Druck erzeugen

Aber vielleicht sind wir einfach nur alle faul und brauchen einfach nur einen (manipulativen) Tritt in den Hintern. Doch wer nach Leistung fragt, erzeugt Druck, genauer gesagt Leistungsdruck. Schon jetzt arbeiten laut einer BAUA-Umfrage mit mehr als 17.000 Erwerbstätigen 81 Prozent der Befragten an der Grenze ihrer Leistung. Zum Vergleich: 2006 waren es ganze zehn Prozent weniger. Auch in dem super-hardcore Land der Leistungen, den USA, verspüren laut einer Umfrage von Workhuman 83 Prozent von 3000 Befragten eine „productivity Anxiety“ – eine Angst, nicht genug zu leisten.

Zusammengefasst: Viele Menschen arbeiten jetzt schon am Limit – auch aus Angst, dass sie nicht genug leisten würden. Und bekanntermaßen helfen Stress und Druck selten dagegen. Im Gegenteil: Wer mehr Stress hat, ist auch weniger produktiv. Vielleicht werden durch die Forderungen von Musk, Zuckerberg und Merz ein paar Menschen wirklich super-mega-hardcore arbeiten – zumindest bis zum Burnout.  Hinzu kommen weitere stressbedingte Krankheitsausfälle, Unzufriedenheit und Angst vor der Joblosigkeit.

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Und wo wir gerade dabei sind: Wie sieht es eigentlich aus, wenn man super-hardcore arbeitet? Rennt man auf dem Walking-Pad während man telefoniert und gleichzeitig eine Excel-Tabelle bearbeitet? Oder muss man einfach nur lange im Office so tun, als würde man arbeiten? Besonders bei Wissensarbeit ist es schwierig, wirkliche Leistung zu messen. Denn oft leidet unter dem Zeitdruck die Qualität.

Was man stattdessen machen sollte

Dabei ist es doch eigentlich offensichtlich, wie es besser geht: indem es den Mitarbeitenden besser geht. Eine Studie der Oxford-Universität hat beispielsweise herausgefunden, dass glückliche Arbeitnehmer:innen im Schnitt 13 Prozent produktiver sind.

Statt das letzte bisschen Leistung aus den Mitarbeitenden zu quetschen, sollten Führungskräfte eher ein positives Arbeitsumfeld schaffen. Das sorgt vielleicht nicht kurzfristig zur Leistungssteigerung, ist aber langfristig für Menschen und Unternehmen gesünder.

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5 verrückte Meetingraum-Ideen Quelle: https://www.red-dot.org/project/flowspace-pod-54208

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Kommentare (2)

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MrTyler Durden

Tja, solange die Menschen keine Existenzsicherung bekommen, werden die Kapitalisten die Arbeiter weiter ausnutzen.
#BGE

Matthias Richter

Das Problem an unserer Wirtschaft ist, dass man immer etwas produzieren muss, damit man was verdient. Dabei haben wir Menschen genug Ressourcen, die sind nur total ungleich verteilt. Dem Planeten sind solche Dinge wie Wirtschaft, Gesetze und Ländergrenzen egal. Die Dinge haben wir Menschen geschaffen und wir tun uns total schwer damit, die zu ändern.
So haben wir unser eigenes Hamsterrad gebaut und müssen darin immer weiter laufen bis wir untergehen.

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