Mit gewaltigem Energieimpuls: Ausgemusterter NASA-Satellit erwacht nach 60 Jahren zum Leben

Am 21. Januar 1964 schickte die Nasa den Relay-2-Satelliten ins All. Wie schon beim Vorgänger war es das Ziel, die Satellitenkommunikation über Länder hinweg zu ermöglichen. Mit Relay 1 wurden etwa Fernsehsignale zwischen den USA und Japan übertragen. Anfang 1967 fiel der erste Transponder von Relay 2 aus, bevor schließlich im Juni das Signal komplett abriss. Seither treibt der alte Nasa-Satellit geräuschlos im All.
Signale vom alten Nasa-Satellit: Was steckt dahinter?
Jetzt haben Forscher:innen aber ein Lebenszeichen von Relay 2 entdeckt. Wie New Scientist berichtet, hat der Satellit schon im vergangenen Sommer einen starken Funkimpuls ausgesandt. Dieser wurde vom Australian Square Kilometer Array Pathfinder und den Forscher:innen des Teleskops entdeckt. Clancy James, Leiter des Teams, sagte dazu: „Wir waren sehr aufgeregt und haben gedacht, dass wir einen neuen Pulsar oder ein anderes Objekt entdeckt hätten. Der Funkimpuls war so stark, dass er für einen kurzen Moment alles andere im Himmel in den Schatten gestellt hat“.
Der Impuls soll nur wenige Nanosekunden angehalten haben, bevor er wieder erloschen ist. Als die Forscher:innen der Quelle nachgingen und dabei Relay 2 von der Nasa ausfindig machten, waren sie mehr als überrascht. Schließlich war der Satellit seit knapp 60 Jahren außer Betrieb. Dementsprechend sorgte die Entdeckung bei den Forscher:innen zunächst für weitere Fragen.
Leider gibt es auf diese Fragen aber deutlich weniger Antworten als erhofft. Denn die genaue Ursache für den Funkimpuls kann noch niemand benennen. Eine Theorie ist, dass Weltraumschrott mit Relay 2 kollidiert ist und dadurch der Funkimpuls ausgelöst wurde. Eine andere Theorie besagt, dass sich über knapp 60 Jahre eine elektrostatische Ladung im Nasa-Satelliten aufgebaut hat, die jetzt mit einem Impuls entladen wurde.
Letztere Theorie halten die Forscher:innen für wahrscheinlicher. Sollte sich diese Variante bewahrheiten, könnten sich daraus Verbesserungsmaßnahmen für die Raumfahrt ergeben. In ihrem Paper heißt es abschließend: „Unsere Beobachtung eröffnet neue Möglichkeiten, elektrostatische Entladungen, die eine ernste Gefahr für Raumschiffe darstellen können, aus der Ferne wahrzunehmen.“
Dieser Artikel wurde ursprünglich am 23.06.2025 veröffentlicht, interessiert jedoch immer noch sehr viele unserer Leser:innen. Deshalb haben wir ihn aktualisiert und hier nochmals zur Verfügung gestellt.