Neobanken sind bei Deutschen beliebt – doch ihre Girokonten eröffnen sie woanders - t3n

Zwei Neobanken führen das Yougov-Beliebtheitsranking an. Doch wenn es um die Eröffnung eines neuen Girokontos geht, haben die Kund:innen andere Favoriten. Neobanken buhlen wieder verstärkt um neue Kund:innen. So bessert das britische Fintech Revolut Schritt für Schritt sein Angebot nach - zuletzt mit der Einführung eines deutschen Iban, bald soll die neue Brokerage-App auch hierzulande aktive Aktienkäufer:innen ansprechen - und jeder Bestandskunde, der sie weiterempfiehlt, bekommt von der Neobank eine Prämie von 90 Euro. Der deutsche Platzhirsch N26 zahlt Kund:innen eine 100 Euro-Prämie, wenn sie hier ein kostenloses Konto eröffnen. Nachdem ihr Neukundenwachstum lange durch Auflagen der Bafin eingeschränkt war, greift die Neobank jetzt wieder an und hat im April ihr Trading-Angebot gestartet. Der Neobroker Trade Republic wandelt sich indes immer mehr zur Neobank, seit das Fintech auch ein kostenloses Girokonto anbietet. Kund:innen lockt Trade Republic neben dem umfangreichen Trading-Angebot mit hohen Einlagezinsen von 3,75 Prozent und ihrem “Save Back”-Programm. Beliebtheitsranking: Neo- und Direktbanken landen ganz vorne Und wie kommt das bei der Kundschaft an? Ziemlich gut, wie eine Yougov-Analyse zeigt. Demnach landen drei Neobanken unter den ersten fünf auf dem Beliebtheitsranking: Besonders zufrieden sind die Nutzer:innen demnach mit C24 (75,7 Scorepunkte), die Neobank des Vergleichsportals Check24 bietet Kund:innen ein kostenloses und zwei Bezahlversionen des Girokontos, Einlagezinsen von 2,25 Prozent und attraktive gestaffelte Cashbacks je nach Kontotyp, wenn mit Karte gezahlt wird. Revolut (73,0 Scorepunkte) landet auf Platz 2, auf Rang 3 folgt die ING mit 70,4 Punkten, auf Platz 4 die deutsche Neobank N26 (63,8 Score-Punkte). Zur Ermittlung des Satisfaction- bzw. Kundenzufriedenheits-Scores befragte Yougov aktuelle und ehemalige Kunden. [crosslinks ids="1649354,1641188,1525365"] Auf den Plätzen 5 bis 10: Die deutsche Kreditbank DKB (60,9 Punkte), die Comdirect (47,7 Punkte), die Volkswagen Bank (46,5 Punkte), die Consorsbank (45,6 Punkte), die PSD Bank 43,7 Punkte) sowie die Bausparkasse Schwäbisch Hall (42,7 Punkte). Neben den Neobanken schneidet damit Direktbanken mit einem gute Online-Angebot besonders gut ab. Während bei Männern die Neobanken Revolut und C24 auf den ersten beiden Rängen liegen, sind bei Frauen Direktbanken wie die ING und die DKB ganz vorn. Neues Girokonto? Lieber bei klassischen Banken Doch das Bild verändert sich, werden Verbraucher:innen, die in den kommenden sechs Monaten sehr wahrscheinlich ein Konto bei einer neuen Bank eröffnen werden, nach ihren Favoriten gefragt: Sie setzen eher auf Altbewährtes. Bei ihnen stehen die Sparkassen hoch im Kurs (37 Prozent). Das überrascht, weil nur sehr wenige der rund 350 Sparkassen in Deutschland die Kontoführung kostenlos anbieten, die Gebührenmodelle können je nach Sparkasse sehr unterschiedlich sein. Laut der Stiftung Warentest liegen die Kosten für ein Girokonto aktuell zwischen null Euro und rund 300 Euro pro Jahr. Als “günstig” gelten Gebühren von bis zu 60 Euro. Auf Platz 2 des Yougov-Ranking landet bei dieser Frage die ING (28,7 Prozent). Dort bekommt, wer ein neues Girokonto eröffnet, gerade sogar eine Willkommensbonus von 150 Euro. Die Kontoführung ist kostenlos, wenn regelmäßig 700 Euro eingehen, ebenso wie das Geldabheben in der Eurozone und die Visa-Karte. Willst du eine Girocard, kostet das aber extra. Auf Platz 3 bei den potenziellen neuen Girokonto-Inhaber:innen rangieren die Volks- und Raiffeisenbanken (23,4 Prozent). Wie die Sparkassen können die mit einem großen Vorteil aufwarten: Einem größeren Filialnetz sowie vielen Geldautomaten, sodass Menschen auch auf dem Land Beratung und Möglichkeiten zum Geldabheben finden. Auch die GenZ vertraut den Sparkassen Das Beliebtheits-Bild ändert sich auch nicht, wenn die Kundengruppen nach Alter aufgeschlüsselt werden. Über alle Altersstufen hinweg liegen die Sparkassen auf Platz eins - selbst bei der GenZ, die ansonsten vor allem den Volks-und Raiffeisenbank am ehesten über den Weg traut, wenn es um die Eröffnung des Girokontos geht. Auf Platz 3 landet bei ihnen Deutschlands größte Privatbank, die Deutsche Bank. Bei Millennials liegt statt den Volksbanken die Direktbank ING auf Platz 2 vor der Deutschen Bank. Bei der GenX und den Babyboomern sind nach den Sparkassen, die ING und danach die Volks- und Raiffeisenbanken am beliebtesten. “Obwohl das digitale Banking immer mehr zum Mainstream geworden ist, ziehen die 18- bis 29-Jährigen die Eröffnung eines Kontos bei einer traditionellen Bank immer noch eher in Betracht als bei einer reinen Digitalbank“, sagt Philipp Schneider, Head of Marketing DACH bei YouGov, zu dem Ranking. Diese Banken haben Punkte gutgemacht Das Ranking hat auch ermittelt, welche Banken es im vergangenen Jahr geschafft haben, in der Gunst der Kund:innen zu steigen. Demnach hat die Deutsche Bank am meisten Boden gut gemacht von einem zugegebenermaßen sehr niedrigen Score-Wert von 8,7 im Jahr 2023 auf 20,3 im Jahr 2024. Unter denen, die bald ein neues Girokonto eröffnen wollen, sind vor allem die Deutsche Bank sowie die beiden Neobanken C24 und Revolut etwas beliebter geworden.