Noch dieses Jahr: Startup will hunderte humanoide Roboter in Häusern testen lassen

Humanoide Roboter sollen noch 2025 im häuslichen Umfeld getestet werden. (Bild: sdecoret/Shutterstock)
Das norwegische Robotik-Startup 1X hat dieses Jahr noch einiges vor: Laut seinem CEO Bernt Børnich will es bis Ende 2025 erste Tests seines humanoiden Roboters Neo Gamma starten – und zwar in einigen hundert bis tausend Haushalten.
„Neo Gamma kommt noch dieses Jahr in die Haushalte“, sagte Børnich gegenüber Techcrunch in einem Interview auf der Nvidia GTC 2025. „Wir möchten, dass Neo unter Menschen lebt und lernt. Dafür brauchen wir Menschen, die Neo zu sich nach Hause holen und ihm beibringen, wie er sich zu verhalten hat.“
Berichte: Auch OpenAI prüft Bau eigener humanoider Roboter
Der Markt um humanoide Roboter ist in den vergangenen Monaten immer umkämpfter geworden. Figure, ein bei San Francisco ansässiger Konkurrent von 1X, kündigte im Februar an, 2025 ebenfalls mit Heimtests seiner humanoiden Roboter zu beginnen.
Wochen später berichtete Bloomberg, dass Figure in Gesprächen über eine Kapitalbeschaffung von 1,5 Milliarden US-Dollar sei. Die Bewertung des Unternehmens soll sich demnach auf 40 Milliarden US-Dollar belaufen. OpenAI prüft Berichten zufolge ebenfalls den Bau eigener humanoider Roboter.
Vollständig autonome Bewegungen sind noch nicht möglich
Der Weg für 1X ist aber noch ein weiter. Børnich verhehlt nicht, dass Neo Gamma noch weit von kommerzieller Skalierung und Autonomie entfernt ist. Obwohl der Roboter KI zum Gehen und Balancieren nutzt, ist er heute noch nicht vollständig zu autonomen Bewegungen fähig.
Um Tests zu Hause zu ermöglichen, setzt 1X laut Børnich auf Menschen an entfernten Standorten, die die Kameras und Sensoren von Neo Gamma in Echtzeit beobachten und die Kontrolle über dessen Gliedmaßen übernehmen können. Diese Tests zu Hause ermöglichen es 1X, Daten darüber zu sammeln, wie Neo Gamma im Haushalt funktioniert.
Obwohl 1X von OpenAI unterstützt wird, trainiert das Unternehmen laut Børnich seine KI-Kerntechnologie bereits heute intern. Gelegentlich trainiere das Unternehmen die KI-Modelle auch gemeinsam mit Partnern, darunter OpenAI und Nvidia.
Roboter im Einsatz
Sammeln von häuslichen Daten wirft Datenschutzbedenken auf
Das Sammeln von Mikrofon- und Kamera-Daten in den eigenen vier Wänden und das anschließende Trainieren von KI-Modellen wirft allerdings auch eine Reihe von Datenschutzbedenken auf. In einer E-Mail an Techcrunch erklärte ein Unternehmenssprecher, Kund:innen könnten entscheiden, wann ein 1X-Mitarbeiter die Umgebung von Neo Gamma einsehen könne.
Während einer Demo auf der GTC demonstrierte 1X Neo Gammas Fähigkeit, einige grundlegende Aufgaben im Wohnzimmer zu erledigen – teilweise gesteuert durch einen menschlichen Bediener. Der Roboter saugte, goss Pflanzen und bewegte sich im Raum, ohne gegen Menschen oder Möbel zu stoßen. Allerdings verlief nicht alles einwandfrei. Irgendwann begann der Roboter zu wackeln und fiel dann in Børnichs Arme. Ein 1X-Mitarbeiter machte das lückenhafte WLAN im Konferenzsaal und den schwachen Akku dafür verantwortlich.
Techcrunch ist jedenfalls der Meinung, dass „wir von autonomen humanoiden Robotern, die man einfach von der Stange kaufen kann, noch viele Jahre entfernt zu sein“ scheinen.