Photoshop für Android ausprobiert: Das taugt die Bildbearbeitung für unterwegs

Bereits Anfang des Jahres kam die Mobilgeräteversion von Photoshop für iOS auf den Markt. Androidnutzer:innen mussten sich dagegen bis jetzt gedulden, um auch an der Beta-Version mitarbeiten zu können. Insgesamt wirkt es natürlich wie eine Quadratur des Kreises, wenn man den opulenten Photoshop auf einen Kleinstbildschirm bringen will – und entsprechend musste Adobe auch Kompromisse bei der Funktionsvielfalt machen.
Doch dieses Konzept des „weniger ist mehr“ geht auf den ersten Blick auf. Schon in der Beta-Version wirkt vieles, was Photoshop in der Mobilvariante bietet, überzeugend, insbesondere bei den KI-Funktionalitäten hat sich hier in letzter Zeit viel getan. Motive lassen sich freistellen (mit Objektauswahl und Zauberstab) und Hintergründe ersetzen, bestimmte Teile eines Bildes im Hinblick auf Helligkeit und Ausleuchtung nachbearbeiten. Bilder lassen sich mit den zentralen Photoshop-Werkzeugen wie Ebenen und Masken kombinieren und überblenden, dabei auch Bildbereiche mit dem Auswahlwerkzeug entfernen oder ersetzen.
Stellt man im Nachgang fest, dass sich etwas im Bild befindet, das man da nicht haben will, lassen sich solche Elemente entfernen und durch einen entsprechenden Hintergrund ersetzen – wobei die Bildelemente natürlich nicht zu dominant sein sollten. Auch eine Vielzahl von Effekten sowie generatives Füllen sind möglich. Darüber hinaus lassen sich Ebenen und Effekte mit erweiterten Füllmethoden und Einstellungsebenen kontrollieren. Zudem steht eine Bibliothek kostenloser Adobe Stock-Assets bereit.
Intuitive Bedienung vor allem für Photoshop-Gewöhnte
Grundsätzlich sind die Funktionalitäten im Vergleich zur Desktop-Version natürlich stark eingeschränkt, aber zum einfachen Bearbeiten von Fotos für unterwegs, zum Erstellen von Collagen oder Thumbnails für Videos oder auch zum Festhalten von grafischen Ideen unterwegs reicht das mit etwas gutem Willen aus. Das Unternehmen erklärt, man wolle vor allem, dass es intuitiv und zugänglich für Kreative ist, die bevorzugt auf dem Smartphone arbeiten.
Wer mit Photoshop vertraut ist, findet sich in den Bildbearbeitungs- und Designfunktionen von Photoshop wie Ebenenwerkzeugen, Masken und den Fill-Funktionen schnell zurecht. Zumindest kleinere, schnelle Änderungen lassen sich auch damit umsetzen, wenn man das Notebook nicht dabei hat. Einsteiger:innen tun sich dagegen oft schwer mit Photoshop und der Funktionsvielfalt – doch immerhin stehen hierfür einige Tutorials direkt in der App bereit, um den Umgang mit Ebenen, Auswahlen und KI-Tools wie Generative Fill zu lernen, sofern man damit nicht vertraut ist.
Derzeit noch kostenlos nutzbar – aber nur befristet
Die Adobe Photoshop (Beta)-App im Google Play Store ist verfügbar für Geräte mit Android 11 oder höher und mindestens 6 GB RAM (8 GB oder mehr werden allerdings empfohlen für optimale Leistung). Der Download ist 232 MB groß, für die korrekte Funktion ist erwartungsgemäß eine Anmeldung erforderlich. Die kann entweder über ein Single-Sign-on-Konto wie das Facebook- oder Google-Konto oder eine Adobe-ID erfolgen. Zu Letzterem gibt’s noch 5 GB Speicherplatz. Allerdings fordert Adobe zur Verwendung der Apps zwingend Datenfreigabe über App-Aktivitäten der Nutzer:innen und Absturzdaten ein.
Noch stehen sämtliche Funktionen von Adobe Photoshop Mobile in der Beta-Version kostenfrei bereit, in Zukunft sollen weitere Features folgen. In welchem Umfang die App dann aber auch ohne kostenpflichtiges Abo nutzbar bleibt, ist unklar. Die meisten spannenden Funktionen dürften nach Ablauf der Betatestphase aber nur noch Teil eines Bezahlabos sein. Insbesondere könnte Adobe wiederum die Exportfunktionen hin zu TIF, JPEG und PNG wegschließen, ohne die Bilder freilich weitgehend nutzlos sind, weil sie im Adobe-Silo bleiben.
Ein Photoshop-Abo kostet regulär zunächst rund 15,50 Euro brutto im Monat, später 31 Euro brutto, es gibt aber auch immer mal wieder Sonderangebote über Adobe-Vouchers (etwa zum Amazon Prime-Day, teilweise in Kombination mit Lightroom). Auch stehen für Kreative in der Ausbildung Sonderkonditionen bereit. Zur Abo-Version gehört (unterschiedlich viel) Cloud-Speicher sowie Credits für die KI-Funktionalitäten.
Alternativen zum kostenpflichtigen Abo
Wer nicht auf ein solches Abo-Modell steht und seine Werke möglicherweise auch nicht in Kooperation mit anderen erstellen will, kann auch einen Blick auf die Affinitiy-Reihe von Serif werfen. Die Programme – in diesem Fall Affinity Photo – haben sich einen guten Namen gemacht und überzeugen durch teilweise intuitivere Handhabung im Vergleich zum De-facto-Standard von Adobe.
Übrigens sollte man Photoshop auch in der Mobilvariante nicht verwechseln mit Photoshop Express, das es ja bereits seit längerer Zeit gibt und das sich eher an ein Publikum richtet, das schnell und einfach Veränderungen erzielen will, aber nicht auf einem so hohen grafischen Niveau arbeitet wie die Photoshop-Klientel.