
Drupal 9 (D9) ist eine Version, die die Basis für die Zukunft des beliebten Content-Management-Systems legt. Sie bringt keine neuen alltagswichtigen Features mit, sondern konzentriert sich voll auf die Verjüngung ihres technischen Unterbaus. Davon zeugen vor allem die Updates des zugrundeliegenden PHP-Frameworks Symfony auf Version 4.4 und der Template-Sprache Twig auf die Version 2.
Unterliegende Open-Source-Komponenten bestimmen Support-Ende von Drupal 7 und 8
Die immer noch im Einsatz befindliche Version 7 von Drupal basiert gar nicht auf Symfony und die Version 8 setzt auf Symfony 3. Das kann bestehenden Installationen die Migration erschweren, sodass sich das Entwickler-Team entschieden hatte, mit der Version 9 eine Plattform zu schaffen, die mit etlichen Tools und Helferlein den Umstieg erleichtern soll.
Dabei wird eine hierarchische Strategie empfohlen, also ein Update von D7 auf D8 auf D9, keinesfalls ein Sprung von D7 auf D9. Konsequenterweise wurde zeitgleich zu Drupal 9 die letzte Version des Achterstranges, nämlich Drupal 8.9, herausgegeben. Drupal 8.9 ist feature-identisch zu D9, mit Ausnahme des technischen Unterbaus.
Wer also bereits Version 8 einsetzt, könnte deshalb auf die Idee kommen, sich das Update sparen zu wollen. Das ist jedoch keine gute Idee, denn Sicherheitsupdates wird es auch für Drupal 8 nur noch bis November 2021 geben. Das liegt vor allem daran, dass zu diesem Zeitpunkt der Support für Symfony 3 ausläuft. Danach setzen sich Websites, die immer noch auf Versionen unterhalb von 9 setzen, wachsenden Sicherheitsrisiken aus.

Der Version 9 haben die Entwickler eine zeitgemäße Website-Präsentation gewidmet. (Screenshot: t3n)
Drupal 8 ist ein guter Startpunkt für das Upgrade auf D9
Auf der anderen Seite ist Drupal 8 ein guter Startpunkt für den Wechsel zur Version 9, denn viele Contrib-Module sind bereits D9-kompatibel. Admins können sich innerhalb ihrer Drupal-8-Installation sogar anzeigen lassen, wie kompatibel sie zu D9 ist. Genaueres können sie über das Modul Upgrade Status in Erfahrung bringen. Es zeigt die konkreten Contrib-Module an, die noch aktualisiert werden müssen. Für die Überprüfung handgeschriebenen Codes kann das freie Tool Drupal Check verwendet werden.
Die Übertragung der eigentlichen Inhalte wird vom Core-Modul „Migrate“ erledigt und stellt den unkompliziertesten Teil des Upgrade-Prozesses dar.
Drupal 9.0 bringt keine neuen Features, räumt aber den Unterbau auf
Neben der Verjüngung des technischen Unterbaus mit Blick auf Symfony, Twig, Composer, jQuery oder PHPUnit haben die Entwickler mit dem Update auf Version 9 vor allem Aufräumarbeiten vorgenommen. So wurde etwa Code verschlankt und ältere API aus dem System entfernt. Die waren natürlich bereits seit einiger Zeit als veraltet markiert gewesen.
Für die folgenden Releases, die in Einser-Schritten und im Abstand von sechs Monaten erscheinen sollen, hat das Team neue Features in der Planung. Mit Version 9.1 sollen etwa ein neues Admin- und ein neues Frontend-Theme namens Olivero sowie Verbesserungen der Darstellung und des Content-Workflows verfügbar werden. Dabei wird jede Folgeversion im Hauptstrang rückwärtskompatibel zu allen Vorversionen bis zu 9.0 sein.
Passend dazu: Drupal 9: Das musst du zur neuen Major-Version des CMS wissen
Finde Drupal ist ein interessantes CMS für Entwickler, es ermöglicht einen sehr klar strukturierten Aufbau einer Webseite. Hatte es früher für einige Webseiten im Einsatz (damals Version 7), fand jedoch vor allem auch die Wartung / Updates der Module und des Core’s recht mühsam. Wenn ich mir die Upgrade-Empfehlungen des Artikels hier so ansehe, dürfte das wohl immer noch der Fall sein…
Ich habe 2003 ein CMS für meine erste Webseite gesucht und damals Drupal 6 gefunden. 17 Jahre später möchte ich weder das CMS noch die großartige hilfsbereite und freundliche Community nicht mehr missen. Wer Drupal irgendwann schon mal angetestet hat und spannend fand, sollte genau jetzt noch mal einen Blick auf das CMS/CMF werfen. Es lohnt sich.