Prime Video: Amazon hat Werbung still und heimlich verdoppelt

Amazon: Mehr Werbung in Prime Video. (Foto: Diego Thomazini/Shutterstock)
Seit Februar 2024 bekommen Nutzer:innen von Amazons Streamingdienst Prime Video Werbung zu sehen, die sich – anders als zuvor – nicht überspringen lässt. Bei der Ankündigung hatte Amazon noch von zwei bis dreieinhalb Minuten Werbung pro Stunde gesprochen.
Prime Video mit doppelter Werbebelastung
Im Oktober 2024 hieß es dann, dass die „Werbebelastung“ ab 2025 „ein wenig mehr ansteigen“ werde. Was Amazon darunter versteht, zeigt jetzt ein Bericht von Adweek. Demnach hat sich die Anzahl der Werbeminuten pro Stunde auf vier bis sechs verdoppelt.
Die Nutzer:innen selbst hat Amazon davon nicht in Kenntnis gesetzt. Die Zahlen stammen aus Schreiben des Konzerns an Werbekund:innen, die Adweek einsehen konnte. Zuvor sei die Verfügbarkeit von Anzeigen im System gestiegen, wie eine Agentursprecherin sagte.
Amazon baut Werbeoptionen aus
Amazon will eigenen Angaben zufolge Werbekund:innen aber nicht nur einfach mehr Anzeigen ermöglichen, sondern hat auch das Angebot an verfügbaren Werbeoptionen ausgebaut.
So kündigte der Konzern Mitte Mai 2025 sogenannte KI-unterstützte Pausenanzeigen an. Damit sollen Werbetreibende ihre Anzeigen in zur Marke und Zielgruppe passenden Szenen ausspielen können, die Zuschauer:innen dann sehen sollen, wenn sie auf den Pausenknopf drücken.
Interaktive Anzeigenformate mit KI-Support
Darüber hinaus wurde eine Reihe weiterer interaktiver Anzeigenformate vorgestellt. Dazu gehören verbesserte Shoppable-Anzeigen mit Amazon-Kaufsignalen in Echtzeit, die Preisgestaltung, Angebote, Bewertungen oder Premiumversand-Informationen in Echtzeit enthalten sollen.
Prime Video hat laut Amazon eine werbefinanzierte Reichweite von über 130 Millionen Kund:innen allein in den USA. W88 Prozent der Nutzer:innen des Streamingdienstes haben schon einmal via Amazon eingekauft.
Nutzer indirekt mitverantwortlich
Daran, dass Amazon die Werbeschraube bei Prime Video weiter anzieht, sind die Nutzer:innen übrigens – zumindest indirekt – mitverantwortlich. Schon im Oktober hieß es, dass weit weniger Nutzer:innen als erwartet dem Streamingdienst den Rücken gekehrt hätten.
Wie die Nutzer:innen auf die gestiegene Werbelast reagieren, bleibt abzuwarten. Von Adweek befragte Werbetreibende sehen Amazon hierbei aber noch innerhalb akzeptabler Grenzen – und innerhalb der Branche eher im mittleren Bereich.
Im Fernsehen bis zu 12 Minuten Werbung
Im Vergleich zum linearen Fernsehen verblassen die Werbeanzeigen der Streamindienste ohnehin. Bis zu zwölf Minuten an Spotwerbung pro Stunde dürfen TV-Sender etwa in Deutschland zeigen.
Wie du die Prime-Video-Werbung – ohne zusätzliche Kosten – umgehen kannst, steht in diesem t3n-Artikel.