Robinhood verkauft OpenAI-Token – warum das KI-Unternehmen sich davon distanziert

OpenAI und Sam Altman wehren sich gegen Tokens von Robinhood (Foto: Rokas Tenys/Shutterstock)
Der US-Neobroker Robinhood verkauft seit dieser Woche in Europa nicht nur tokenisierte Aktien, sondern auch Anteile an nicht börsennotierten Unternehmen in Form von Token. Die prominentesten Firmen darunter sind OpenAI und SpaceX.
Token im Wert von fünf Euro für jeden neuen Nutzer
Die Aktion ist Teil einer Offensive von Robinhood in der EU. „Europäische Kunden werden Zugang zu über 200 US-Aktien- und ETF-Token haben. Inhaber von Aktien-Token werden auch Dividendenzahlungen direkt in ihrer App erhalten“, hieß es in einem Blogbeitrag des Unternehmens vom 30. Juni 2025.
Zum Start vergibt Robinhood an jeden neuen User in Europa Tokens von OpenAI und SpaceX im Wert von fünf Euro. Dieses Angebot läuft noch bis zum 7. Juli 2025. Für die Kampagne nimmt Robinhood für OpenAI eine Million Dollar in die Hand. Für SpaceX sind es noch 500 000 Dollar. Die Investition lohnt sich offenbar. Die Aktie des Brokers kletterte Anfang der Woche um fast 13 Prozent auf ein Allzeithoch.
„Diese ‚OpenAI-Token‘ sind keine OpenAI-Aktien“
OpenAI hat jetzt auf den Schritt von Robinhood reagiert. „Diese ‚OpenAI-Token‘ sind keine OpenAI-Aktien“, stellt das Unternehmen via X klar. „Wir sind keine Partnerschaft mit Robinhood eingegangen, waren nicht daran beteiligt und befürworten es nicht“, heißt es weiter.
In seinem Statement betont OpenAI, dass jede Übertragung von Anteilen der Zustimmung des Konzerns bedürfe. Und die habe man in dem Fall von Robinhood nicht erteilt. Die Stellungnahme bei X endet mit einer Mahnung an potenzielle Käufer:innen der Tokens: „Seid bitte vorsichtig“.
Warum ausgerechnet Europa? Das steckt hinter der Token-Ausgabe
Warum ist die Aktion, bei der Robinhood erstmals private Unternehmen tokenisiert, ausgerechnet in der EU in den Start gegangen. Hier gibt weniger Restriktionen als in den USA. Dort haben nur akkreditierte Investor:innen Zugriff. „Jeder, der die Voraussetzungen für den Handel mit Aktienmünzen erfüllt, hat Zugang zu ihnen“, kommunizierte Robinhood zum Start über den europäischen Markt.
Bei Token-Anteilen von börsennotierten Unternehmen handelt es sich nicht wirklich um Aktien. Es sind eher Derivate, die den Preisen von Wertpapieren und ETFs folgen und sie via Blockchain abbildet.
Während Anbieter wie Bitpanda schon länger Token in Form von Derivaten bei Börsenunternehmen bereitstellen, ist der Handel mit Tokens von nicht-börsennotierten Konzernen wie OpenAI neu.
Wie kommt Robinhood an die Anteile von OpenAI?
Dadurch stellt sich die Frage, wie Robinhood überhaupt an die Werte von OpenAI herangekommen ist. Gegenüber TechCrunch hatte ein Sprecher gesagt, dass sie aus einer Beteiligung an einem Special Purpose Vehicel (SPV) stammen, in dem offenbar auch Anteile von OpenAI liegen.
Der Handel mit Anteilen von nicht an der Börse notierten Unternehmen ist schon länger möglich – wenn bisher nicht in der Form von Token. Dabei kursieren etwa Firmenanteile ehemaliger Mitarbeiter:innen oder Anteile, die Investor:innen verkauft haben und die auf Sekundarmärkten gehandelt werden.
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