Selbstbeschleunigende E-Autos? ADAC findet keine Hinweise – Fragen bleiben dennoch offen

Ein Buzz-Fahrer hatte berichtet, sein E-Auto habe sich selbstständig in Bewegung gesetzt. (Foto: Caspar von Allwörden)
Der Automobilklub ADAC hat den Vorfällen in einer großangelegten Testreihe nachgespürt. Das Ergebnis ist indes eindeutig. Trotz vieler Tests fanden die Expert:innen keine technischen Auffälligkeiten.
Wie der Spiegel berichtet, untersuchte der ADAC mehr als 3.000 Fahrsituationen unter Laborbedingungen – darunter Einparkszenarien und das Überfahren von Schwellen mit verschiedenen E-Fahrzeugen. Jedoch gelang es den Tester:innen dabei nicht, technische Defekte zu provozieren, die zu ungewollter Beschleunigung geführt hätten. Dennoch bleibt das Phänomen rätselhaft.
Rückrufe in den USA – und offene Fragen in Deutschland
In den USA gibt es aktuell ähnliche Probleme: Der Volkswagen-Konzern muss dort rund 60.000 Fahrzeuge zurückrufen, darunter Modelle wie den ID-4 oder Audis Q4 E-tron. Grund ist ein Fehler in der Gangwahlanzeige, durch den die Fahrzeuge in bestimmten Situationen wegrollen können – ebenfalls ein Sicherheitsrisiko.
Auch in Deutschland berichten Fahrer:innen vereinzelt von unkontrollierten Bewegungen ihrer E-Autos, etwa von einem BMW-Hybrid, der angeblich ungewollt losfuhr, oder einem VW ID-Buzz, der trotz aktivierter Parkbremse ins Rollen geraten sein soll. Laut Spiegel kam es dabei zwar zu Blech-, aber glücklicherweise nicht zu Personenschäden. Hersteller wie Volkswagen sprechen von Einzelfällen und betonen nach internen Untersuchungen, dass ihre Fahrzeuge wie vorgesehen funktionieren.
Wo liegt das Problem? Technik versus Nutzungsverhalten
Die Abgrenzung zwischen technischem Defekt und menschlichem Fehler ist in solchen Fällen kompliziert. Moderne Fahrerassistenzsysteme greifen tief in das Fahrverhalten ein – insbesondere bei automatischen Parkfunktionen oder beim One-Pedal-Driving. Schon kleinste Missverständnisse zwischen Mensch und Maschine können dabei zu ungewollten Bewegungen führen.
Der ADAC will das Thema vorerst nicht weiterverfolgen, schließt aber nicht aus, dass es in Einzelfällen zu Problemen kommen kann – etwa durch Sensorfehler, Software-Bugs oder schwer nachvollziehbare Bedienfehler durch die Fahrer:innen. Beim ebenfalls eingeschalteten Kraftfahrt-Bundesamt dauern die Untersuchungen noch an.
Ob es sich bei den Vorfällen also um seltene Einzelfälle handelt oder vielleicht doch ein strukturelles Problem dahintersteckt, bleibt offen – doch das Vertrauen in smarte Fahrzeugtechnik steht einmal mehr auf dem Prüfstand