Strom vom Balkon: Ein Faktor könnte den starken Anstieg der Anzahl von Balkonkraftwerken weiter befeuern

Aktuelle Zahlen der Bundesnetzagentur zeigen: Immer mehr Balkone in Deutschland werden mit kleinen Solarkraftwerken ausgestattet.
Allein im zweiten Quartal 2024 wurden 152.000 Anlagen neu ans Netz angeschlossen. Weil es eine mehrwöchige Nachmeldefrist gibt, dürfte die tatsächliche Zahl der neuen Geräte sogar noch etwas höher liegen. Damit ist die Zahl der neuangemeldeten Balkonkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr um ganze 52 Prozent gestiegen.
Ein bevorstehender Bundestagsbeschluss könnte dem Boom außerdem weiter Schwung verleihen.
Balkonkraftwerke: Änderung im Mietrecht und Wohnungseigentumsrecht geplant
Laut einer Studie der RWTH Aachen im Auftrag von Eon lohnt sich der Betrieb von Balkonkraftwerken durchschnittlich ab einer Betriebszeit zwischen drei und sechs Jahren.
Wer bisher in einer Mietwohnung ein Kraftwerk installieren will, muss dafür die ausdrückliche Zustimmung des Vermieters oder der Vermieterin einholen, Wohnungseigentümer:innen müssen ihre Pläne mit der Eigentumsgemeinschaft abstimmen. Dabei galt: Die Installation kann ohne Angabe eines sachlichen Grundes verweigert werden.
Eine Gesetzesänderung, die am Abend des 4. Juli beschlossen werden soll, könnte das in Zukunft ändern – und die Stromerzeugung auf dem eigenen Balkon damit noch einmal unkomplizierter machen.
Der Betrieb von Steckersolargeräten soll künftig als „privilegierte Maßnahme“ angesehen werden und würde sich damit beispielsweise neben Einbruchschutz und Umbauten für Barrierefreiheit einreihen. Vermieter:innen und Wohnungseigentumsgemeinschaften dürfen privilegierte Maßnahmen nicht per se blockieren, sondern haben lediglich ein Mitspracherecht, wie die konkrete Umsetzung aussehen soll.
Mögliche Gründe für den Boom: Gesunkene Kosten und vereinfachte Registrierung
Es ist nicht die erste Erleichterung, die für den Betrieb von Balkonkraftwerken auf den Weg gebracht wird. Seit dem 1. April können die Geräte deutlich einfacher registriert werden, einige Länder fördern die Installation außerdem finanziell. Ein beschlossenes Solarpaket erlaubt mittlerweile die Nutzung von normalen Steckdosen für den Betrieb, eine höhere Leistung und den vorübergehenden Einsatz von alten Analog-Zählern.
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa außerdem, „dass – wie bei den Modulpreisen auch – hier [bei den Balkonkraftwerken] in den letzten Monaten Preissenkungen stattgefunden haben“.