SXSW: KI-Lobhudelei wird gnadenlos ausgebuht – und das ist nicht das einzige Problem

Ist Widerstand gegen KI zwecklos? Besucher:innen des SXSW wollten sich mit dieser Aussage nicht zufriedengeben. (Symbolfoto: Marko Aliaksandr/Shutterstock)
Vor der Premiere des Films Fall Guy auf dem South by Southwest in Austin, Texas, wurde ein Spot gezeigt, in dem die derzeit immer weiter fortschreitende Entwicklung künstlicher Intelligenz kritiklos abgefeiert wurde. Wie diverse Tweets zeigen, fühlte sich das Publikum vom Inhalt des Clips provoziert und reagierte mit lauten Buhrufen.
Schon im Vorfeld der Veranstaltung hatten diverse Künstler:innen ihre Auftritte abgesagt, nachdem Verbindungen des US-Militärs mit dem Festival öffentlich geworden waren.
SXSW: KI-Clip bei Filmpremiere sorgt für Buhrufe
Beim jährlich stattfindenden South by Southwest können Besucher:innen Musik-Acts lauschen, Filmpremieren anschauen sowie an Fachkonferenzen, Workshops und Vorträgen aus dem Bereich der neuen Medien teilnehmen. Es ist eines der wichtigsten Festivals für Kreative, die im digitalen Bereich tätig sind – und die sehen die Entwicklung künstlicher Intelligenz derzeit wohl äußerst kritisch.
Das zumindest lässt die Reaktion der Besucher:innen auf ein Video erahnen, das vor der Premiere des Films Fall Guy mit Ryan Gosling gezeigt wurde. Wie diese Aufnahmen zeigen, erhoben sich viele laute Buhrufe aus dem Zuschauer:innenraum, sobald von künstlicher Intelligenz die Rede war.
Bei dem Clip handelte es sich um eine Zusammenfassung von Expert:innenmeinungen zum Thema KI. Diese Expert:innen hatten am Vortag auf der Konferenz zu dem Thema gesprochen. Es war jedoch wohl hauptsächlich der Tenor des Videos, der die Menge in Aufruhr versetzte.
Kreative sehen KI-Entwicklung besonders kritisch
Offenbar war die Grundaussage des Clips: „KI ist die Zukunft, gewöhnt euch daran“, wie dieser Tweet eines Besuchers nahelegt.
Die Unaufhaltbarkeit der Entwicklung mag vielen wohl bewusst sein, nur ganz kritiklos hinnehmen wollten die Kreativen, die ja die Zielgruppe des Festivals darstellen, diese Prophezeiung nicht.
Es ist nicht verwunderlich, dass die „Widerstand ist zwecklos“-Botschaft in einer Branche, die besonders gefährdet ist, durch generative KI verdrängt zu werden, auf wenig Gegenliebe stößt.
Der unreflektierte KI-Clip ist damit ein weiteres Problem, mit dem das SXSWdieses Jahr zu kämpfen hat. Weil öffentlich wurde, dass das Festival unter anderem vom US-Militär und einem Rüstungsunternehmen gesponsert wird, haben mehr als 80 Künstler:innen ihre Auftritte abgesagt.
Besonders die Beteiligung der US-Waffenindustrie am skrupellosen Vorgehen der israelischen Armee in Gaza hatte zu dieser Entscheidung vieler Musiker:innen beigetragen.
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