Überlebenskünstler im Weltall: Diese irdische Pflanze könnte den Mars besiedeln

Flechten könnten vielleicht auf dem Mars überleben. (Foto: Alones/Shutterstock)
Flechten, eine symbiotische Lebensgemeinschaft aus Pilzen und Grünalgen oder Cyanobakterien, gelten als wahre Überlebenskünstler. Die weltweit rund 25.000 Flechtenarten können an rauesten Standorten wie auf nacktem Felsgestein, in Hitzewüsten oder in eisigen Tundren überleben.
Flechten im Fokus der Forschung
Ihre möglichen Fähigkeiten, auf dem Mars zu überleben, stehen schon länger im Fokus der Forschung – mit teils positiven Ergebnissen. Jetzt hat ein polnisches Forschungsteam aber nach eigenen Angaben erstmals nachgewiesen, dass Flechten nicht nur die kargen Bedingungen, sondern auch die intensive Strahlung auf dem Mars überstehen könnten.
Demnach sei der Stoffwechsel des Pilzpartners in der Flechtensymbiose auch in einer Umgebung aktiv geblieben, die der Oberfläche des Mars ähnelt, wie Kaja Skubała, Biologin von der Jagiellonen-Universität in Krakau sagte. Skubała ist Hauptautorin der im Fachblatt IMA Fungus erschienenen Studie.
Strahlenbelastung auf dem Mars simuliert
Demnach haben die Forscher:innen die beiden Flechtenarten Diploschistes muscorum and Cetraria aculeata für einige Stunden Mars-ähnlichen Bedingungen ausgesetzt. Dazu gehörten entsprechender Luftdruck und extreme Temperaturwechsel. Zudem wurde auch die Strahlenbelastung auf der Mars-Oberfläche simuliert, wie Gizmodo schreibt.
Dabei stellte sich heraus, dass D. muscorum erheblich besser mit den Mars-Bedingungen zurechtkam als C. aculeata. D. muscorum habe im Rahmen der Mars-Experimente „Stoffwechselprozesse durchführen und Abwehrmechanismen effektiv aktivieren“ können, so Skubała.
Potenzial für Kolonisierung fremder Welten
Speziell diese Flechtenart sei also für ein Überleben auf dem Mars ausgelegt. Einmal mehr stellte sich laut den Forscher:innen aber heraus, dass vor allem die Strahlung eine Bedrohung für mögliches Leben auf dem Mars darstellt. Für Skubała zeigt ihre Forschungsarbeit zudem das Potenzial von Flechten für die „Kolonisierung außerirdischer Umgebungen“.
Die irdischen Flechtenarten gelten übrigens zwar als unscheinbar, können aber als Indikatoren für eine mögliche Luftbelastung herangezogen werden. Überall dort, wo Flechten wachsen, herrscht eine gute Luftqualität.
Viele Flechtenarten durch schlechte Luft gefährdet
Mehr als die Hälfte der rund 2.000 in Deutschland heimischen Flechten werden aber laut Roter Liste als gefährdet eingestuft, wie es beim Nabu heißt. Grund: Die Flechten sind extrem empfindlich gegenüber Luftverschmutzung.