Übernahme von Saturn: Bekommt Snapchat jetzt einen sozialen Kalender?

Snap, der Tech-Konzern hinter der beliebten Instant-Messaging-Plattform Snapchat, hat die Kalender-App Saturn aufgekauft. Wie Engadget berichtet, wird die App in den USA von einem Großteil der Schüler:innen und College-Student:innen genutzt. Im Zuge der Übernahme sollen etwa 30 Saturn-Mitarbeiter:innen zu Snap wechseln. Was bedeutet der Kauf der Kalender-App für Snapchat?
Saturn und Snapchat – ein perfektes Match?
Für Snap ist Saturn nicht die erste Akquisition. Seit der Gründung im Jahr 2011 hat der Tech-Konzern eine ganze Reihe von Unternehmen aufgekauft. Diesmal gibt es allerdings nicht viele Informationen zur Übernahme. Die finanziellen Details des Deals wurden nicht veröffentlicht. Außerdem soll die Kalender-App auch in Zukunft als eigenständiger Dienst weitergeführt werden.
Auf den ersten Blick wirkt die Übernahme ungewöhnlich: Ein Kalender und ein Messenger – wie passt das zusammen? Tatsächlich überschneiden sich die Zielgruppen der beiden Apps aber erheblich: Laut Snap wird der Saturn-Kalender von mehr als 17.000 Highschools unterstützt und ist somit für über 80 Prozent der amerikanischen Oberstufenschüler:innen zugänglich. Auch Snapchat ist in dieser Zielgruppe weit verbreitet. Laut Pew Research verwenden mehr als die Hälfte der US-Teenager die App regelmäßig.
In Deutschland ist die Instant-Messaging-Plattform ebenfalls in erster Linie bei jungen Menschen beliebt. Laut einem Social-Media-Report des Marktforschungsinstituts YouGov nutzt 36 Prozent der deutschen Generation Z Snapchat regelmäßig. In der Generation Y liegt der Anteil immerhin bei acht Prozent.
Saturn gibt Terminen eine soziale Komponente
Snap hat bereits angedeutet, dass die Funktionen für die soziale Kalenderplanung in Snapchat integriert werden könnten. Saturn unterscheidet sich deutlich von klassischen Kalender-Apps wie denen von Google oder Apple. Das Design ist bunt, intuitiv gestaltet und für die Nutzung auf mobilen Endgeräten optimiert. Die App unterstützt Features, die vor allem im Schul- und College-Alltag praktisch sind. Dazu gehört zum Beispiel das Erstellen von Stundenplänen oder Übersichten über Freizeitaktivitäten. Nutzer:innen können diese mit anderen teilen, Treffen koordinieren und einsehen, wann ihre Freund:innen frei haben.
Mit seinen praktischen Funktionen konnte die Kalender-App in der Vergangenheit bereits prominente Investor:innen überzeugen – darunter die CEOs von Salesforce und Uber sowie die Investmentfirma von Amazon-Chef Jeff Bezos. Laut einem Forbes-Bericht aus dem Jahr 2021 gelang es dem Startup sogar, Investitionen in Höhe von 44 Millionen Dollar einzusammeln. Für Snap erscheint der Kauf also wie eine logische Erweiterung seines bisherigen Portfolios. Denn durch die Integration der Kalenderfunktionen von Saturn könnte sich Snapchat zu einer unverzichtbaren All-in-one-App für den Alltag junger Nutzer:innen entwickeln.