Tiktok, Reels, Shorts: Warum Kurzvideos dein Lernen sabotieren

Social Media: Kurzvideos helfen nicht beim Lernen. (fizkes/Shutterstock)
Dass via Tiktok, Instagram Reels oder Youtube Shorts konsumierte Kurzvideos negative Auswirkungen auf Nutzer:innen haben können, zeigte schon 2024 eine Studie aus Kanada. Demnach lösen Kurzvideos eher Langeweile aus, anstatt diese zu bekämpfen.
Kurzvideos beim Lernen kontraproduktiv
Auch wenn es ums Lernen geht, sind Kurzvideos offenbar kontraproduktiv. Das geht zumindest aus zwei aktuellen Studien hervor, in denen Forscher:innen der Technischen Universität Braunschweig die Auswirkungen von Kurzvideos auf Denkweise und Lernen untersucht haben.
Vor allem junge Menschen schauen sich solche zwischen zehn und 60 Sekunden langen Wissensschnipsel an. Diese sind „unterhaltsam, schnell und einfach konsumierbar sowie visuell ansprechend“, wie es in einer Mitteilung der TU Braunschweig heißt. Den Studien zufolge eignen sie sich aber für die Wissensvermittlung weniger gut als textbasiertes Lernmaterial.
Lernen und lehren: Texte im Vorteil
„Es bedarf zwar noch weiterer Forschung, aber die Studien enthalten Hinweise darauf, dass Kurzvideos zum Lernen und Lehren niedrigkomplexer Inhalte gegenüber Texten im Nachteil sind“, erklärt Studienautor Thorsten Otto.
Im Rahmen einer der beiden Studie wurden 170 Erwachsene im Alter von 18 bis 52 Jahren zu ihrem Kurzvideokonsum und zu ihren Lernzielen befragt – und anschließend zu ihrem Wissen getestet. Das Ergebnis: Wer viele Kurzvideos konsumiert, schnitt beim Test für rationales Denken signifikant schlechter ab.
Konsum von Kurzvideos: Das zeigen Studien
Es sei aber nicht klar, ob das an dem Konsum von Kurzvideos lag. Denn es sei genauso gut möglich, so Otto, dass „Personen, die schlechter in solchen Test abschneiden, eher dazu tendieren, Kurzvideos zu nutzen“.
Im zweiten Experiment zeigte sich der mäßige Lerneffekt von kurzen Erklärvideos dagegen deutlich. 120 Studierende wurden in Gruppen eingeteilt, die Informationen entweder in Textform oder in Form von Kurzvideos aufnehmen sollten.
Wissen durch Videos nicht verankert
Dabei schnitten die Teilnehmer:innen, die die Videos gesehen hatten, schlechter ab. Grund dafür laut Otto: Die visuellen Informationssnacks würden eine oberflächliche Lernstrategie fördern. Ein tiefergehendes Nachdenken sowie Wissen würden durch den Videokonsum aber eher nicht verankert, wie tagesschau.de schreibt.
Mentale Überforderung durch passiven Konsum
Und: „Visuelle Reize durch schnelle Bildwechsel und Einblendungen in Kurzvideos können das Arbeitsgedächtnis überfordern und die Inhalte nicht mehr verarbeitet und langfristig gemerkt werden“, so Otto. Der passive Konsum könne zu einer mentalen Überforderung führen.
Es spräche aber nichts dagegen, Videos in einem ausgewogenen Verhältnis in die Lernstrategie einzubinden. Seine Studienergebnisse hat Otto in der Fachzeitschrift Computers & Education veröffentlicht.