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Entsperren unter Druck: Warum PINs und Muster sicherer sind als Fingerabdrücke

Künftig darf die Polizei bei Ermittlungen das Smartphone von Verdächtigen entsperren, indem sie deren Finger unter Zwang auf den Scanner auflegen. Der Fingerabdruck-Scanner lässt sich aber schnell deaktivieren.

4 Min.
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Die Polizei darf jetzt Verdächtige zwingen, ihr Smartphone mit dem Fingerabdruck zu entsperren. (Bild: Shutterstock/sibfox)

Viele Menschen tragen ihr Smartphone in fast jeder Lebenslage bei sich. Da ist es kein Wunder, dass eine Menge persönlicher Informationen auf den Geräten gespeichert sind. Diese reichen von privaten Chats über aufgerufene Internetseiten bis zu getätigten Einkäufen. Natürlich haben Ermittlungsbehörden deshalb großes Interesse daran, die Smartphones von Verdächtigen zu untersuchen.

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Wie Anfang 2024 bekannt wurde, wurden allein in Sachsen-Anhalt in fünf Jahren zuvor knapp 13.000 Smartphones forensisch untersucht (via Netzpolitik). Künftig könnte diese Zahl deutlich steigen. Der Bundesgerichtshof hat am 13. März 2025 entschieden, dass das Entsperren von Smartphones jetzt auch unter Zwang möglich ist, wenn das Gerät durch einen Fingerabdruck-Scan geschützt wurde. Die Ermittlungsbehörden dürfen unter bestimmten Voraussetzungen den Finger von Verdächtigen auf das Smartphone auflegen und sich so Zugang zu den Daten verschaffen.

Wir erklären euch, welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen. Solltet ihr Sorgen haben, dass euer Smartphone zu Unrecht durchsucht wird, gibt es Optionen, wie ihr euch davor schützen könnt. So lassen sich der Fingerabdruck-Scanner auf Android-Smartphones und sogar Touch- und Face-ID auf iPhones kurzfristig deaktivieren.

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Wann die Polizei Zwang anwenden darf – und wann nicht

Das erzwungene Entsperren eures Smartphones darf nicht einfach jederzeit passieren. Ihr müsst also keine Angst haben, in eine Polizeikontrolle zu geraten, in der ihr gezwungen werdet, euer Smartphone per Finger-Scan zu entschlüsseln. Zunächst braucht es dafür eine richterliche Anordnung, wie Tarnkappe.info berichtet. In dieser muss genau festgehalten sein, dass das Auswerten des Smartphones für diesen speziellen Fall erlaubt wird. Durch den Tatbestand muss gezeigt werden, dass sich auf dem Gerät Daten befinden könnten, die bei der Aufklärung des Falles eine wichtige Rolle spielen.

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Zudem muss das Entsperren des Smartphones zur Aufklärung einer schwerwiegenden Tat dienen. So soll verhindert werden, dass die erzwungene Entsperrung des Smartphones bei kleineren Delikten und Ordnungswidrigkeiten angewandt wird. Zu guter Letzt müssen die Betroffenen darüber informiert werden, dass ihr Smartphone gezwungenermaßen entsperrt wird. Ein heimliches Entsperren ist nicht zulässig.

Auch wenn das BGH-Urteil zunächst nur den Fingerabdruck behandelt, könnte sich das Urteil ebenso auf andere biometrische Entsperrmethoden anwenden lassen (via Tagesschau). Ein Gesichts-Scan (Face ID) könnte künftig also auch angeordnet werden, sofern die Verdächtigen nicht die Augen geschlossen halten, um sich dagegen zu wehren. Durch die Entscheidung bleiben aber Sperrmuster und PIN weiterhin unangetastet. Verdächtige sind nicht dazu verpflichtet, diese Entsperrmethoden preiszugeben.

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Sinnvolle und weniger sinnvolle Tipps für Passwörter Quelle: Shutterstock/ Vitalii Vodolazskyi

Android: So könnt ihr den Fingerabdruck-Scanner kurzzeitig abschalten

Den Fingerabdruck-Scanner könnt ihr natürlich jederzeit auf Android-Geräten deaktivieren. Öffnet dazu die Einstellungen und „Sicherheit und Datenschutz“ nach „Bildschirmsperre“ oder „Biometrie“. Je nach Hersteller können die genauen Bezeichnungen der Menüpunkte etwas variieren. Bei manchen Herstellern könnt ihr die Fingerabdrücke einfach per Schieberegler einzeln deaktivieren, bei anderen müsst ihr sie einzeln löschen. In jedem Fall benötigt ihr eure PIN, um die Änderungen vorzunehmen.

Das Entsperren per Fingerabdruck ist im Alltag aber deutlich schneller und bequemer als eine PIN oder ein Muster. Dementsprechend gibt es auch einen Trick, um den Scanner nur kurzzeitig zu deaktivieren und euer Android-Smartphone stattdessen mit einer PIN zu sichern. Dafür könnt ihr den sogenannten Lockdown-Mode nutzen, der euer Android-Gerät in Alarmzustand versetzt.

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Zunächst müsst ihr die entsprechende Funktion erst aktivieren. Öffnet dazu die Einstellungen und sucht dann nach dem Begriff „Lockdown“ oder „Sperrfunktion“. Bei Samsung-Smartphones findet sich die Option etwa im Bereich „Sperrbildschirm und AOD“ unter „Sichere Sperreinstellungen“. Dort könnt ihr dann die Option aktivieren, dass euch der Lockdown-Modus angezeigt wird, wenn ihr die Power-Taste eures Android-Smartphones länger drückt. Wählt dort „Sperrmodus“ aus und schon sperrt sich euer Gerät und deaktiviert dabei sämtliche biometrische Funktionen. Nur eine PIN entsperrt das Android-Smartphone wieder.

Die erfolgreichsten Handys Quelle: (Foto: Apple)

iPhone: Der SOS-Modus sperrt das Smartphone mit einer PIN

Auch auf iPhones gibt es einen Modus, der sämtliche Biometriken deaktiviert und von euch eine PIN verlangt. Dabei handelt es sich um den SOS-Modus. Normalerweise ist dieser dazu gedacht, im Falle eines Notfalls schnell Hilfe zu rufen. Allerdings sorgt er auch dafür, dass euer Apple-Smartphone nur noch durch eine PIN entsperrt werden kann.

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Der SOS-Modus ist standardmäßig auf dem iPhone aktiviert. Ihr könnt aber über das Menü „Notruf SOS“ in den Einstellungen noch einige Änderungen vornehmen. Standardmäßig ruft ihr den SOS-Modus auf, indem ihr die Seitentaste und eine der Lautstärketasten länger gedrückt haltet. In dem Overlay, das euch danach angezeigt wird, könnt ihr entweder den Notruf über einen Slider starten oder über „Stopp“ den Notruf abbrechen. Um euer iPhone nur per PIN zu sperren, reicht es schon aus, „Stopp“ zu drücken. Danach sind Touch- und Face-ID nicht mehr möglich, bis eure PIN eingegeben wurde.

Theoretisch könnt ihr in den Optionen noch einen weiteren Shortcut für den SOS-Modus einrichten. Dadurch öffnet sich der Modus, wenn ihr die Seitentaste eures iPhones fünfmal hintereinander drückt. Um das Gerät zu sperren, ist dieser Weg allerdings nicht optimal. Denn standardmäßig spielt das iPhone darüber auch eine Sirene ab und startet einen Countdown, nach dem der Notruf automatisch gewählt wird. Die Sirene könnt ihr ebenfalls in den Optionen durch „Diskret anrufen“ deaktivieren – der Countdown bleibt aber in jedem Fall bestehen.

Alternativ könnt ihr auch Touch- oder Face-ID von eurem iPhone gänzlich entfernen. Öffnet dafür die Einstellungen und wählt anschließend „Face ID & Code“ aus. Im folgenden Menü könnt ihr Schritt für Schritt alle gespeicherten Fingerabdrücke oder Face IDs löschen. Zur Bestätigung der Änderungen ist dafür eure PIN notwendig.

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Kommentare (1)

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Jens Damm

Ich überlege gerade, wie vielen Menschen in Deutschland das pro Jahr auf moralisch legitime Weise hilft und wieviele schwere Straftaten wie Vergewaltigung, Missbrauch, Mord etc. hierdurch nicht aufgeklärt werden.
Null und 100? Was rechtfertigt den Artikel? In Deutschland, nicht Syrien, Russland, Nordkorea, Amerika oder anderen Staaten in denen die Menschenrechte mit Füssen getreten werden.
Das ist doch der Ratschlag eines Mafia-Anwaltes

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