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Wie ein Entwickler aus Indien das Silicon Valley hinters Licht führte

Ist er ein Serienbetrüger – oder doch eher ein Genie? Der indische Entwickler Soham Parekh behauptet, 140 Stunden pro Woche für verschiedene Unternehmen zu arbeiten – angeblich aus finanzieller Not.

Von Noëlle Bölling
3 Min.
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Wer ist der Mann, den alle Startups im Silicon Valley anstellen wollen?(Bild: zimmytws/Shutterstock)

Soham Parekh ist derzeit einer der meistdiskutierten Namen im Silicon Valley. Wie Techcrunch berichtet, soll der Software-Ingenieur für mehrere Tech-Startups gleichzeitig gearbeitet haben, ohne dass die Unternehmen davon wussten. Jetzt geht seine Geschichte viral – und wirft nicht nur bei Gründer:innen und CEOs einige Fragen auf.

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Eine Karriere zwischen Talent und Täuschung

Die Geschichte um Soham Parekh wurde öffentlich, als Suhail Doshi, CEO bei dem Bildgenerierungstool Playground AI, in einem Beitrag auf X vor dem indischen Software-Ingenieur warnte. Laut Doshi wurde Parekh schon vor einem Jahr bei Playground AI entlassen, nachdem bekannt wurde, dass er nebenbei für weitere Firmen arbeitete. Er habe ihn mehrfach verwarnt und angewiesen, seine Arbeit für andere Startups einzustellen, aber der Entwickler habe einfach weitergemacht. Der Post wurde rund 20 Millionen Mal aufgerufen und löste eine Welle von Posts aus, in denen sich immer mehr Unternehmen zu Wort meldeten. Auch Startups wie Lindy, Antimetal oder Sync Labs haben Parekh inzwischen entlassen.

Der Software-Ingenieur hatte in den Bewerbungsgesprächen oft überdurchschnittlich gut abgeschnitten und konnte die Gesprächspartner:innen durch sein technisches Können von sich überzeugen. In der Praxis fiel allerdings immer wieder auf, dass seine Angaben nicht zusammenpassten. Rohan Pandey, der zum damaligen Zeitpunkt bei dem Startup Reworkd arbeitete, konnte etwa mithilfe eines IP-Trackers herausfinden, dass Parekh sich in Indien befand, obwohl er seinem Arbeitgeber gegenüber beteuerte, in den USA zu leben.

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Angeblich arbeitet Parekh 140 Stunden wöchentlich

In einem Interview mit dem Tech-Podcast TBPN hat Parekh jetzt seine Perspektive dargelegt. Er bestätigte, dass er seit 2022 mehrere Jobs gleichzeitig ausübe und dabei auch nicht auf die Hilfe von KI oder Junior-Entwickler:innen zurückgreife. Dafür würde er 140 Stunden pro Woche arbeiten, was 20 Stunden pro Tag entspricht – und zwar sieben Tage die Woche. Ob das realistisch oder einfach übertrieben ist, bleibt offen. Seinen Angaben zufolge habe er sich aus finanzieller Notlage für diesen Weg entschieden.

Kritisch wird es allerdings beim Blick auf sein Gehaltsmodell: Parekh gab an, sich bewusst für Startup-Jobs mit niedrigen Löhnen bei hoher Unternehmensbeteiligung entschieden zu haben. Gleichzeitig behauptet er, in finanzieller Schieflage gewesen zu sein – ein Widerspruch, den er nicht näher erklärte. Auf Nachfrage, warum er keine Gehaltserhöhung bei einem der Unternehmen erbeten habe, sagte er lediglich, er ziehe es vor, Privates und Berufliches zu trennen.

Welches Potenzial schlummert in dem Skandal?

Parekh betonte, dass er sein Verhalten nicht gutheiße und es nicht zur Nachahmung empfehle. Dennoch versucht er, aus seinem viralen Moment Kapital zu schlagen: Er kündigte an, ab jetzt exklusiv für das Startup Darwin Studios zu arbeiten, das ein KI-Tool für Video-Remixing entwickelt. Kurz nach der Veröffentlichung löschten sowohl er als auch Darwin-CEO Sanjit Juneja ihre entsprechenden Posts aber wieder – allerdings nicht, ohne vorher zu betonen, wie talentiert Parekh sei.

Ob der Entwickler aus dem entstandenen Chaos ein neues Kapitel seiner Startup-Karriere aufschlagen kann, bleibt abzuwarten. Im Silicon Valley ist es nicht ungewöhnlich, dass Skandale in Geschäftsideen verwandelt werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist Cluely, mit dem Parekh ebenfalls wegen einer potenziellen Stelle im Gespräch war. Das Unternehmen wirbt offensiv damit, Betrug für alle zu ermöglichen – der indische Software-Ingenieur hat es letztlich allerdings nicht bis zur Einstellung geschafft. Ob es Parekh gelingen wird, Kapital aus dem aktuellen Trubel um seine Person zu schlagen, bleibt offen. Zumindest scheinen Gründer:innen und CEOs jetzt genauer hinzusehen, wenn auf einer Bewerbung sein Name zu lesen ist.

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Kommentare (1)

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Herbert Messner

Der Mann ist zu bedauern. Von der Ferne aus zu arbeiten ist spätestens seit Homeoffice normal. Daß es immer wieder Leerläufe gibt,wo anderes erledigt werden, kann auch. Dies so radikal zu betreiben ist aber Selbstausbeutung.Das hält man nicht lange durch !

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