
Lange vor Facetime, Zoom oder Google Meet gab es Skype. Fast 22 Jahre ist es her, dass der Schwede Niklas Zennström zusammen mit dem Dänen Janus Friis die Firma Skype Technologies gegründet haben. Die Software selbst, die übrigens von einem Team aus Estland entwickelt wurde, wurde schnell zum Hit.
Skype entwickelte sich rasant zu dem Programm für Internet-Telefonie und Video-Calls. Oder wie es damals genannt wurde: „skypen“. Das Verb schaffte es in Folge sogar in den Duden – bevor es für die Software langsam bergab ging.
2011 übernahm Microsoft den Anbieter für 8,5 Milliarden US-Dollar. Die bis dato teuerste Übernahme des Software-Konzerns. Danach wurde Skype zwar zunehmend in das Microsoft-Ökosystem integriert, aber im Smartphone-Zeitalter wurden im Privatbereich dann andere dominant – während Unternehmen ihrerseits auf neuere Alternativen setzten. Für Skype ist die Reise am 5. Mai 2025 zu Ende. Das hat Microsoft im Februar offiziell bestätigt.
Zum Ende von Skype: Die t3n-Redaktion blickt zurück
Mit Skype endet ein wichtiges Kapitel der Internet-Kommunikation. Wir werfen daher einen Blick zurück und erinnern uns an die Zeit, als wir noch „geskypt“ haben.
Marco Engelien, Chef vom Dienst bei t3n.de: Mein erstes Vorstellungsgespräch per Video-Call
„Ich habe immer viel lieber ICQ genutzt, aber einmal konnte ich mich mit Skype als echter Vorreiter in meinem Freundeskreis fühlen, denn schon lange vor der Coronapandemie war ich via Skype zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen. Damals war das durchaus noch etwas Besonderes. Für Erstgespräche mit anderen Unternehmen musste ich teilweise weite Reisen in Kauf nehmen. Allerdings habe ich am selben Tag auch einen Nachteil von Remote-Gesprächen mitbekommen. Nachdem ich meinen Hintergrund (Bücher!) und mein Outfit gerichtet und mich pünktlich eingeloggt hatte, schrieb mir mein Ansprechpartner per Skype, es dauere noch einen Augenblick. Dieser Augenblick zog sich über eine Stunde. Erst danach konnte das Gespräch dann stattfinden. Ohne Entschuldigung. Ironischerweise hieß es im Gespräch, Mitarbeiter sollten am besten immer erreichbar sein – per Skype. Am Ende habe ich den Job nicht bekommen. Schade aber auch.“
Andreas Weck, Arbeitswelt-Redakteur bei t3n: Im Silicon Valley schon lange abgemeldet
„Dass Skype wohl ein jähes Ende nehmen wird, habe ich schon 2014 während meiner Korrespondententätigkeit im Silicon Valley geahnt. Während ich mit Deutschland noch viel über den Dienst kommuniziert habe, haben sich dort bereits neue Dienste wie Hipchat und Slack zum Texten etabliert. Google Hangout für Videocalls sowieso. Skype galt als tradiert, ja fast schon altbacken. Wenn ich Menschen für einen Skype-Call angefragt habe, war das, als ob ich ein Interview über ICQ führen wollte. Ältere kennen es noch. Inwieweit Skype schlechter war als all die anderen Dienste, kann ich schwer beurteilen, aber dass das Image nicht mehr gut war, war offensichtlich. Es dauerte nicht lange, bis auch unser deutscher Standort den Dienst aus dem Tech-Stack verbannte. Neues kommt und Altes geht. Das war schon immer so. Etwas Nostalgie ist trotzdem erlaubt. Und deswegen bin ich dankbar für die unzähligen Team-Talks und Interviews, die mir das Programm während meiner Karriere im In- und Ausland ermöglicht hat. RIP, mein alter Freund!“
Software-Nostalgie: Kennt ihr diese Programme noch?
Nils Bolder, Volontär bei t3n: „Hörst du mich?“
„Als ich zum ersten Mal Skype genutzt habe, war ich 14. Meine Freunde und ich hatten einen eigenen Minecraft-Server. Damit wir miteinander sprechen konnten, brauchte es Skype – Discord gab es noch nicht. So haben wir so gut wie jeden Tag einen Skype-Call aufgesetzt. Der nervige Klingelton ist immer noch in meinem Ohr. Haben es alle aus der Gruppe in den Skype-Anruf geschafft, ging erst mal das große Diskutieren los. ‚Hörst du mich?‘ – ‚Man hört dich nicht.‘ – ‚Dein Internet ist schlecht.‘ Mein Internet war schlecht. Die 2K-Leitung war weder dafür ausgelegt, einen Minecraft-Server zu hosten, noch dabei einen Videocall zu veranstalten. Auch wenn Skype und der Server trotzdem überraschend in Ordnung funktioniert haben, wurde Minecraft irgendwann nicht mehr spaßig. Für andere Spiele haben wir allerdings immer noch Skype genutzt – zumindest eine Zeit lang.“
Janna Fleddermann, Channel Managerin bei t3n: Mein Skype-Buchclub braucht ein neues Zuhause
„Während der Corona-Pandemie musste ein neues Hobby her, für das man nicht vom Sofa aufstehen musste – ein Online-Buchclub mit Freund:innen aus ganz Deutschland wurde geboren. Fünf Jahre sind seitdem vergangen und wir treffen uns auch in 2025 noch jede Woche über Skype, um über Moby Dick (viel zu viele Pottwal-Facts!), Schuld und Sühne (lang, aber großartig!) oder Effi Briest (überschätzt, bis auf den Hund!) zu diskutieren. Knapp 30 Bücher später müssen wir uns jetzt auf einen neuen digitalen Treffpunkt einigen – und mit einiger Wehmut von Skpye verabschieden.“